Arbeitskampf im Logistikzentrum von Zalando geht weiter

06.10.2025, 18:58

(neu: Zalando Statement aktualisiert)

t-online aktuell 06.10.2025

ERFURT (dpa-AFX) - Der Arbeitskampf im Logistikzentrum von Zalando in Erfurt geht weiter. Die Gewerkschaft Verdi warf dem Online-Modehändler vor, keine Bereitschaft zur Verhandlung über einen Tarifvertrag zu zeigen. Wie Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf auf Anfrage mitteilte, versammelten sich zu Schichtbeginn etwa 50 bis 60 Beschäftigte auf einem Parkplatz des Logistikzentrums. Im Tagesverlauf wurde mit etwa 200 Beteiligten gerechnet. Die Mitarbeiterzahl liege inklusive Leiharbeitern bei etwa 2.800, hieß es.

Gewerkschaft will Flächentarifvertrag für Einzel- und Versandhandel

Verdi fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier lägen die Löhne für Lagerarbeiter mehr als zehn Prozent oberhalb der von Zalando aktuell gezahlten Löhne, macht die Gewerkschaft geltend. Hinzu kämen höhere Zuschläge und Sonderzahlungen, kürzere Wochenarbeitszeiten, tarifliche Altersvorsorge und weitere Verbesserungen.

Verdi verweist auf hohe Wertschöpfung bei dem Modehändler

Die jüngsten Meldungen zur geschäftlichen Entwicklung bei Zalando zeigten, wie enorm die Wertschöpfung im Konzern sei, betonte Adorf. "Allein im zweiten Quartal 2025 stieg der Vorsteuergewinn auf mehr als 185 Millionen Euro an. Das bedeutet herunter gebrochen auf den einzelnen Beschäftigten im Konzern einen Gewinnanteil von mehr als 11.000 Euro für ein einziges Quartal."

Laut Verdi treten die Zalando-Beschäftigten in Erfurt zum vierten Mal in der Geschichte des Standortes in den Arbeitskampf. Am Montag war zunächst die Frühschicht betroffen. Am Dienstag soll eine zentrale Versammlung für alle Schichten auf dem Südparkplatz stattfinden.

Unternehmen verweist auf Gehaltserhöhungen im Vorjahr

Zalando teilte mit, der Betrieb im Logistikzentrum laufe trotz der Aktionen weiter. "Die überwiegende Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen beteiligt sich nicht an den Aktivitäten von Verdi", hieß es. Durch das europaweite Logistiknetzwerk sehe man derzeit keine Einschränkungen für Kundinnen und Kunden.

Nach Unternehmensangaben sind die Gehälter am Standort Erfurt seit 2024 um insgesamt 14,5 Prozent gestiegen, zudem wurde der Urlaubsanspruch auf bis zu 30 Tage erhöht. Beschäftigte erhielten außerdem Zusatzleistungen wie soziale Beratung, Freistellung für ehrenamtliche Arbeit oder kostenlose Aktien./jos/DP/nas

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