Der Autozulieferer Vitesco rechnet mit einer steigenden Produktion von Fahrzeugen und erwartet daher im laufenden Jahr ein Umsatz- und Gewinnwachstum. Wie der SDax-Konzern am Donnerstag in Regensburg bekannt gab, sollen sich die Erlöse auf 9,2 bis 9,7 Milliarden EUR erhöhen. Ungeachtet der Mehrkosten angesichts der Halbleiterknappheit, Lohninflation sowie steigenden Materialkosten rechnet der Vorstand zudem mit einer höheren Marge beim bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit). Die bereinigte Marge betrug im abgelaufenen Jahr 2,5 %, 2023 soll sie zwischen 2,9 und 3,4 % betragen.
Trotz des in Aussicht gestellten Wachstums büßte das Papier am Donnerstag zum Handelsstart über 7 % ein und konnte das Minus anschließend nur geringfügig reduzieren. Die Investoren reagierten unzufrieden auf den Ausblick, da sich einige von ihnen mehr erhofft hatten. Analysten hatten eine durchschnittliche Ebit-Marge von 3,4 % vorhergesagt – der Wert, den Vitesco nun im besten Fall erreichen will. Beim freien Mittelzufluss hatten Experten mehr als doppelt so viel erwartet, als Vitesco mit circa 50 Millionen EUR in Aussicht stellt. Wie Analyst Himanshu Agarwal von Jefferies bemerkte, müsse der Markt folglich seine Erwartungen entsprechend anpassen.
Bereits einen Monat zuvor hatte der Konzern die Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr größtenteils veröffentlicht. Noch nicht bekannt war jedoch das Nettoergebnis, das im abgelaufenen Jahr mit 23,6 Millionen EUR wieder im positiven Bereich gelandet ist. 2021 stand unter dem Strich noch ein Verlust von 122 Millionen EUR. Für das letzte Jahr wird Vitesco den Erwartungen entsprechend keine Dividende zahlen. Die erste Ausschüttung hat das Unternehmen auf einer Investorenveranstaltung Mitte Oktober für das Geschäftsjahr 2023 in Aussicht gestellt. Seit September 2021 ist die einstige Continental-Tochter an der Börse notiert.
Im Jahr 2022 hat der Konzern überraschend viel Gewinn im Tagesgeschäft erzielt, wodurch das um Sondereffekte bereinigte Ebit im Gesamtjahr um die Hälfte auf 222,9 Millionen EUR kletterte. Zudem gelang es dem Unternehmen, den Umsatz ohne Berücksichtigung von Wechselkursschwankungen und dem Zu- und Verkauf von Unternehmensteilen um 4 % auf 9,07 Milliarden EUR zu steigern.
Die Belebung der weltweiten Automobilproduktion, die durch Lockdowns und Chipversorgungsprobleme vor allem noch im zweiten Halbjahr 2021 belastet wurde, kam Vitesco zugute. Bei dem gesamten Auftragseingang von knapp 14 Milliarden EUR stand die Elektromobilität mit 10,4 Milliarden EUR bereits für etwa drei Viertel der Bestellungen. Im vierten Quartal kamen rechnerisch 1,4 Milliarden EUR neue Aufträge herein, davon etwa 500 Millionen für E-Auto-Teile.
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