Der Dax hat am Donnerstag seine deutlichen Verluste vom Vortag nicht stabilisieren können. Der Leitindex sank um 0,66 Prozent im frühen Handel auf 15.737,02 Zähler. Der anhaltende US-Schuldenstreit hält die Märkte weiterhin in Atem, schwächt die Nerven der Investoren und hemmt den Kursverlauf.
Der Dax hatte mit 16.331 Punkten letzten Freitag noch einen Rekordstand erreicht. Technisch verschlechtert sich die Lage jetzt aber. Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets bemerkte, dass die Bullen in die Falle getappt seien. Nebst dem Schuldenstreit wies der Fachmann auch auf die deutsche Wirtschaft hin, welche im Winter in eine Rezession gestürzt ist. Dies passe nicht zu einem Dax, der sich weiterhin nahe an seinem Rekordhoch befindet.
Am Donnerstag erlitt der MDax der mittelgroßen Unternehmen auch Verluste und schloss mit minus 0,57 Prozent bei 26.625,45 Punkten. Der EuroStoxx 50 sank um 0,2 Prozent.
Laut dem republikanischen Verhandlungsführer Kevin McCarthy besteht im US-Schuldendilemma weiterhin ein großer Bedarf an Diskussionen. Der Zahlungsausfall kommt dabei immer näher. Sollte keine Einigung erzielt und die Schuldenobergrenze nicht erhöht werden, könnte er der US-Regierung nach Prognosen des Finanzministeriums ab Anfang Juni drohen. Der Konflikt gefährdet zudem die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten in zunehmendem Maße. Die Ratingagentur Fitch signalisierte schon, dass die Bonität der größten Volkswirtschaft der Welt eventuell herabgestuft werden soll.
Technologiewerte bekamen am Donnerstag in ganz Europa Auftrieb von starken Zahlen des Chipkonzerns Nvidia aus den Vereinigten Staaten. Der Grafikkartenhersteller profitiert besonders vom KI-Boom. Der Grafikkarten-Spezialist übertraf mit seiner Umsatzprognose die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten um etwa 50 Prozent.
Am deutschen Markt konnten die zuvor schwachen Aktien von Infineon jedoch keinen dauerhaften Aufschwung erfahren. Ihren Anstieg am Beginn gaben sie rasch wieder ab und verloren letztlich ungefähr 1 Prozent. Für Aixtron lief es im MDax etwas besser (plus 2,3 Prozent). Siltronic stiegen deutlich an, um 6,5 Prozent.
Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research begrüßte die Zahlen von Nvidia, machte jedoch ebenfalls auf eine ein wenig trägere Umsatzentwicklung im Geschäft mit der Autoindustrie im Sog der Schwäche Chinas aufmerksam. Dies könnte dem stark auf die Autobranche fokussierten Infineon-Konzern ein wenig den Rückenwind genommen haben.
Aroundtown fiel auf ein neues Allzeittief, verlor in letzter Zeit über 7 Prozent und ist nun ein Pennystock. Die Baader Bank hatte die Titel des Immobilienkonzerns von „Buy“ auf „Add“ herabgestuft und das Kursziel von 2,50 auf 1,15 € reduziert.
Gegen Mittag kommt dann die Investorenveranstaltung des Medizinkonzerns Fresenius für seine Tochter Kabi in den Fokus. Die Aktien von Fresenius verloren kürzlich knapp über 1 Prozent.
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