Deutschlands Anzahl an Rechenzentren steigt, liegt aber hinter US- und chinesischem Wachstum

Von ella, dpa25.05.2023, 10:58

In Deutschland nimmt die Anzahl der Rechenzentren stetig zu, kann aber im Vergleich zu Ländern wie den USA und China nicht mithalten. Das hat eine Untersuchung des Borderstep-Instituts ergeben, welche vom Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde. Demnach hat sich die IT-Rechenleistung in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.

t-online aktuell 25.05.2023

Mit der Steigerung der Rechenleistung wuchs auch der Strombedarf: Dieser betrug 2022 rund 18 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Zehn Jahre davor wurden 11 Milliarden kWh von den Rechenzentren verbraucht. Die IT-Leistung stieg um 90 Prozent, der Stromverbrauch stieg um etwa 63 Prozent. Laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder seien die Rechenleistung durch Fortschritte in Hard- und Software deutlich mehr gestiegen als der Bedarf an Energie, wie er am Donnerstag erläuterte.

In den letzten zehn Jahren hat sich die ökologische Bilanz der Rechenzentren durch einen Wechsel auf erneuerbare Energiequellen verbessert, von denen viele Rechenzentren heutzutage ihre Stromversorgung beziehen. Die Bilanz für die Umwelt könnte noch besser sein, wenn die Wärme, die beim Serverbetrieb entsteht, effizient genutzt würde. Zwei Drittel der Betreiber halten es der Studie zufolge grundsätzlich für richtig, dass Rechenzentren ihre Abwärme künftig zur Weiternutzung anbieten müssen, wie im geplanten Energieeffizienzgesetz vorgesehen ist.

In wenigen Fällen sei dies technisch möglich, erklärte Rohleder. „Um Abwärme abgeben zu können, braucht es jemanden, der die Abwärme auch tatsächlich abnehmen kann und abnehmen will.“ Vielerorts fehle dafür aber das benötigte Fernwärmenetz der vierten Generation. Denn die Abluft aus den Rechenzentren für herkömmliche Fernwärmenetze ist nicht heiß genug, um genutzt werden zu können.

Nicht nur in Deutschland gab es einen zahlenmäßigen Anstieg der Rechenzentren durch die Digitalisierung. Im vergangenen Jahr belief sich der weltweite Serverbestand auf rund 85,6 Millionen Einheiten. 2015 lag er noch bei 58,8 Millionen. Dieses Tempo konnte die Branche hierzulande nicht ganz mithalten. Von 3,5 Prozent sank der Anteil Deutschlands am weltweiten Serverbestand auf 3 Prozent. Der Großteil der Server liegt in den USA und China.

In Deutschland ist Hessen besonders attraktiv für Betreiber von Rechenzentren. Hier lockt vor allem Europas größter Netzwerkknoten in Frankfurt. In Hessen befindet sich fast ein Drittel der deutschen Rechenzentrumskapazitäten. Dahinter folgt Berlin. Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind laut Bitkom für Betreiber von Rechenzentren ebenfalls interessant. Brandenburg profitiere insbesondere von der Nähe zu Berlin.

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