DIW: Keine längere Konjunkturschwäche in Deutschland trotz jüngster Bankturbulenzen

Von ella, dpa29.03.2023, 12:25

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet trotz der jüngsten Bankturbulenzen nicht mit einer länger anhaltenden Konjunkturschwäche in Deutschland. Die deutsche Wirtschaft werde das „Zwischentief im Winter schnell hinter sich lassen“, ging aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Mitteilung des Forschungsinstituts hervor. Nachdem die größte europäische Volkswirtschaft im Schlussquartal 2022 um 0,4 Prozent sank, sei im ersten Quartal des laufenden Jahres ebenfalls mit einem „geringfügigen Rückgang“ der Wirtschaftsleistung zu rechnen.

t-online aktuell 29.03.2023

Volkswirte bezeichnen es als eine „technischen Rezession“, wenn eine Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge kleiner wird. „Das klingt allerdings dramatischer, als es ist“, teilte DIW-Expertin Geraldine Dany-Knedlik mit. Nach ihrer Einschätzung habe sich die deutsche Wirtschaft im Winter trotz Energiekrise und hoher Inflation gut geschlagen. Die Konjunktur dürfte nach der kurzweiligen Schwächephase ab dem Frühjahr wieder an Fahrt gewinnen, so die Prognose von Dany-Knedlik.

Aus der Mitteilung geht außerdem hervor, dass das vom DIW ermittelte Konjunkturbarometer für Deutschland im März bei 92,1 Punkten gelegen habe. Im Vergleich zum Vormonat stellt das einen Rückgang um anderthalb Zähler dar. „Damit verharrt der Wert für das erste Quartal 2023 vorerst deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die für ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft steht“, geben die DIW-Experten schriftlich bekannt.

Laut Einschätzung des DIW häufen sich jedoch Anzeichen in der deutschen Industrie, dass der Tiefstand erreicht sei. Die Experten verwiesen auf die gestiegene Produktion im Januar und eine Erhöhung der Auftragslage, getrieben von der Nachfrage aus dem Ausland. Bei den Dienstleistungen sei ebenso mit einem gedämpften Aufschwung zu rechnen, hieß es ebenfalls in der Mitteilung.

Die deutsche Wirtschaft schlage sich trotz der vielen Gegenwinde weiterhin gut, so die Zusammenfassung der Entwicklung vom DIW-Konjunkturexperten Guido Baldi. Allerdings sei in den folgenden Monaten wegen der schwächelnden Weltwirtschaft, den höheren Zinsen und Sorgen um die Finanzmarktstabilität nicht mit einem kräftigen Aufschwung zu rechnen. Für die weitere Entwicklung der Konjunktur gebe es überdies weiter Risiken. Baldi warnte mit den Worten: „Die Energiekrise hat sich zwar momentan entspannt, ist aber noch nicht ausgestanden.“

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