Am Montag haben Europas Börsen ihre zunächst deutlichen Einbußen abgeschüttelt und sind deutlich ins Plus gedreht. Das Bankenbeben sei zwar noch nicht vorüber, bleibe aber beherrschbar, konstatierte Analyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zur Übernahme der Schweizer Credit Suisse durch den heimischen Konkurrenten UBS. Die jüngsten Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung im Finanzsystem zeigten, dass die Notenbanken die Bankenkrise ernst nähmen.
Der EuroStoxx 50 legte am Mittag um 0,89 Prozent auf 4101,08 Punkte zu. In der letzten Woche hatte der Leitindex der Eurozone nach heftigem Auf und Ab knapp 4 Prozent verloren. Am Montag stieg der französische Cac 40 um 0,87 Prozent auf 6985,93 Punkte gesteigert, der britische FTSE 100 konnte immerhin 0,36 Prozent auf 7361,63 Punkte zulegen.
Sechs große Notenbanken erhöhen die Schlagzahl zur Versorgung des Finanzsystems mit Dollar-Liquidität. Bestehende Dollar-Geschäfte sollen schon ab diesem Montag nicht mehr nur wöchentlich, sondern täglich durchgeführt werden, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am späten Sonntagabend als eine der beteiligten Notenbanken mit. Die Transaktionen sollen eine Laufzeit von je sieben Tagen haben und bis mindestens Ende April gehen. An der koordinierten Aktion sind außer der EZB die Notenbanken der USA, Kanadas, Großbritanniens und Japans sowie der Schweiz beteiligt.
Währenddessen brachen die Aktien der Credit Suisse um fast 60 Prozent auf 0,75 Franken ein, nachdem öffentlich geworden war, dass die UBS sie für 3 Milliarden Franken erwirbt, was einem Preis von 0,76 Franken pro Credit-Suisse-Aktie entspricht. Dazu übernehme die UBS Schulden der kleineren Konkurrentin in Höhe von 5 Milliarden Franken, so LBBW-Experte Bundschuh. Er verweist zudem auf die Kreditlinie der heimischen Notenbank mit einem Umfang von 100 Milliarden Franken sowie eine staatliche Garantie in Höhe von 9 Milliarden Franken.
Die UBS-Titel gaben mit einem Minus von 4 Prozent ebenfalls deutlich nach – zeitweise hatten sie sogar 16 Prozent verloren. Experten äußerten sich unterschiedlich zur Transaktion. Während die Bank of America die UBS-Papiere aufgrund der beträchtlichen Synergien bei den Kosten positiv bewertete und nun zum Kauf empfahl, kassierte die französische Societe Generale ihr Kaufvotum wegen der negativen Auswirkungen auf die Rendite.
Der Finanzsektor blieb weiterhin unter Druck: Der schon angeschlagene europäische Branchenindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 verlor noch einmal 1,2 Prozent. Ähnlich schlecht erging es dem Index der Finanzdienstleister.
Im Gegensatz dazu zeigten sich Aktien von Versorgern, Konsumgüterproduzenten und Telekommunikationsunternehmen, die als überdurchschnittlich resistent gegen Krisen gelten.
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