Nach wie vor kann der Bekleidungskonzern Inditex der generellen Konsumflaute die Stirn bieten. Wie die im EuroStoxx 50 notierte Zara-Mutter am Mittwoch in Arteixo verkündete, erhöhten sich Umsatz und operatives Ergebnis im ersten Geschäftsquartal bis Ende April. Die neuen Sommerkollektionen erfreuen sich bei den Kunden ebenfalls großer Beliebtheit. Deshalb liefen auch in den letzten Wochen die Geschäfte positiv. Analysten waren von dieser Entwicklung angetan und die Börse reagierte zur Wochenmitte ebenfalls erfreut.
Am Vormittag führte die Aktie den Leitindex der Eurozone an, und zwar mit einem Kursgewinn von beinahe 5,6 Prozent bei 33,59 Euro, nachdem es zuvor ein Hoch seit August 2017 erklommen hatte. Seit dem Abrutschen im letzten September auf ein Zwischentief bei 20,53 Euro hat die Aktie fast zwei Drittel an Wert hinzubekommen. Die seit Monaten auffallenden Geschäftszahlen der Spanier unterstützten dabei – beispielsweise hatte 2022 Inditex trotz des Ukraine-Kriegs und dem Rückzug aus Russland einen Rekordgewinn genossen.
Der positive Trend ging auch im ersten Quartal des Geschäftsjahres weiter, das bei Index Anfang Februar beginnt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich der Erlös in den drei Berichtsmonaten um 13 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Alle Regionen trügen für diese Entwicklung die Verantwortung, auch der Online-Handel entfalte sich „sehr zufriedenstellend“, hieß es dazu von der Firma, zu der neben Zara noch die Marken Oysho, Pull & Bear, Massimo Dutti, Bershka sowie Stradivarius gehören.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg noch deutlicher als der Umsatz an, und zwar mit einer Erhöhung von 43 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. 2022 hatte jedoch noch ein negativer Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem Russland-Geschäft eine Belastung für das Ergebnis dargestellt. Im Endergebnis lag der Gewinn nun mit beinahe 1,2 Milliarden Euro um 54 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Nach Aussage der Jefferies-Analystin Georgina Johanan ist damit das Quartal in allen Bereichen besser als prognostiziert ausgefallen. In einer ersten Reaktion teilte die Expertin schriftlich mit, dass das Betriebsergebnis und der Nettogewinn deutlich über den Erwartungen des Marktes gelegen hätten. Während sich der Umsatz am oberen Ende der Einschätzungen von Analysten befände, sei die Bruttomarge – trotz eines erheblichen Bremsfaktors durch belastende Währungseffekte – besser als erwartet ausgefallen. Johanan fügte hinzu, dass mit Umsätzen, die inzwischen bei Inditex mehr als 40 Prozent über dem Vorkrisenniveau lägen, der Vergleich zum schwächelnden Konkurrenten Hennes & Mauritz (H&M) eher begrenzt sei.
Seit einiger Zeit übertreffen die Spanier ihren schwedischen Rivalen gemessen am Erlös immer mehr. Noch vor der Pandemie schwächelte Inditex – auch wegen des Drucks durch günstigere Konkurrenten wie beispielsweise Primark. Doch mittlerweile hat der Konzern dank diverser Modernisierungsmaßnahmen deutlich an Geschwindigkeit gewonnen. H&M konnte aber ebenfalls nach schwachen Zahlenwerten für das vergangene Geschäftsjahr zuletzt ein weiteres Mal mehr Fahrt bekommen. Am 15. Juni hat der Inditex-Rivale vor, seine Umsatzzahlen für das abgelaufene Quartal vorzulegen.
Inditex machte derweil öffentlich, dass auch in den ersten Wochen seines neuen, zweiten Geschäftsquartals ein Anstieg des Umsatzes verzeichnet wurde. Von Anfang Mai bis zum 4. Juni sei der Erlös nämlich in den Filialen und im Online-Handel gerechnet zu konstanten Währungen um 16 Prozent angezogen, hieß es. Damit nahm im Vergleich zum Jahresbeginn das Wachstumstempo der Spanier zu.
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