Merck-Chefin Garijo: Große Abhängigkeiten zwischen Deutschland und China

Von ella, dpa06.06.2023, 12:39

In der Diskussion über zu große Abhängigkeiten von China hat Belén Garijo, die Chefin von Merck, auf hohe Hürden hingewiesen. „Eine Abkopplung Deutschlands von China würde 20 Jahren dauern“, erklärte Garijo am Montagabend vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. „Aber für was?“. Es bestehe eine bedeutende wirtschaftliche Verflechtung zwischen der Bundesrepublik und China. Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern selbst sei seit 90 Jahren dort aktiv. „Wir haben keine Gründe zu glauben, dass China keine Chance mehr für uns ist.“

t-online aktuell 06.06.2023

Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine gibt es eine Diskussion über zu große Abhängigkeiten der deutschen Wirtschaft. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich für eine vielfältigere Ausrichtung der deutschen Wirtschaft als Folge des Krieges ausgesprochen. Firmen sollten ihre Geschäfte breiter aufstellen. Zudem gibt es Bedenken einiger Beobachter hinsichtlich eines möglichen Angriffs Chinas auf Taiwan.

Merck hat sich auf mögliche Risiken in China vorbereitet. „Wir sind auf das Schlimmste vorbereitet, auch wenn es unwahrscheinlich ist“, so Gerijo. Die Risikoprämie in dem Land sei für Merck positiv. Eine endgültige China-Strategie der Bundesregierung wäre jedoch hilfreich.

Zuvor hatte bereits Merck-Finanzvorstand Marcus Kuhnert deutlich gemacht, das Dax-Unternehmen sei „weiter entschlossen“, in den wichtigen Markt China zu investieren. Merck 2022 machte in der Volksrepublik fast 3,2 Milliarden Euro Umsatz von etwa 22 Milliarden Euro konzernweit. Das Ziel sei es jedoch, die Lieferketten im Land unabhängiger aufzustellen. Importe aus anderen Nationen, besonders von den Vereinigten Staaten nach China, sollten eingeschränkt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Entscheidung von Merck, im Bereich der Pharmaindustrie direkt in China zu produzieren.

Garijo teilt nicht die Bedenken bezüglich des Standorts Deutschland. Sie sei der Meinung, dass es keine Gefahr einer Deindustrialisierung gebe, da die Energiekosten im internationalen Vergleich hoch sind. „Die deutsche Wirtschaft ist stark.“ Allerdings sei es notwendig, die Regulierungspläne in Europa zu beschleunigen.

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