RKI-Bericht: Klimawandel stellt größte Gefahr für Menschheit dar

Von ella, dpa01.06.2023, 13:21

(Details ergänzt)

t-online aktuell 01.06.2023

Mehr Hitzetote, neue Infektionskrankheiten, erhöhte Allergiebelastung: Das sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) nur einige der möglichen Gesundheitsfolgen des Klimawandels für die Menschen in Deutschland. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht bezeichnen die Autoren den Klimawandel als „größte Herausforderung für die Menschheit“.

Durch die globale Erwärmung könnte auf die Menschen hierzulande in Zukunft auch eine Zunahme von Antibiotikaresistenzen, mehr Lungenerkrankungen als Folge steigender Feinstaubbelastung und mehr Hautkrebs durch erhöhte UV-Strahlung warten. „Wir stehen vor einer wirklich großen Herausforderung, auch für unser Gesundheitssystem“, betonte Mitautorin Elke Hertig am Mittwoch bei der Präsentation der Ergebnisse.

Die Publikation stellt den ersten Teil des dreiteiligen Berichts „Klimawandel und Gesundheit“ dar, der vom RKI koordiniert wird und im „Journal of Health Monitoring“ veröffentlicht wurde. Die beiden weiteren Teile sollen später im Jahr erscheinen. Mehr als 90 Autorinnen und Autoren aus mehr als 30 Forschungseinrichtungen und Behörden haben an den Veröffentlichungen mitgewirkt. Das Ziel besteht darin, den aktuellen Kenntnisstand über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit zusammenzufassen und Handlungsempfehlungen zu geben.

Gestiegene Temperaturen begünstigten bereits jetzt die Ausbreitung einiger Tierarten, die in Deutschland normalerweise nicht heimisch sind, erklärte Klaus Stark, Mitautor des Berichts. „Bestimmte neue Zeckenarten dringen nach Deutschland vor“, warnte der RKI-Epidemiologe. Ein Beispiel dafür ist die Hyalomma-Zecke, die bis vor wenigen Jahren noch nicht in Deutschland vorkam und die bakterielle Erreger von Fleckfieber übertragen kann. „Es gibt in den letzten Jahren klare Trends, dass ein Teil der klimasensitiven Erreger zugenommen hat.“ Dies führe zu einem erhöhten Risiko von Infektionskrankheiten.

Auch vermehrt anzutreffen sei die Asiatische Tigermücke, die  in der Lage ist, Krankheitserreger wie Dengue-Fieber, Gelbfieber oder das Zika-Virus auf Menschen zu übertragen. „Das heißt nicht, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren sofort Übertragungsfälle in Deutschland haben werden.“ Eine solche Möglichkeit könne allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Laut den Autoren birgt der Klimawandel darüber hinaus noch viele weitere Gefahren, wie beispielsweise eine Zunahme von bakteriellen Resistenzen oder die Ausbreitung von Vibrionen im Wasser. Ein Beispiel hierfür ist das Bakterium Vibrio vulnificus, das natürlicherweise in Meer- und Brackwasser anzutreffen ist – vermehrt bei Temperaturen ab circa 20 Grad.

Selbst kleinste Verletzungen können dazu führen, dass diese Erreger in die Haut eindringen, wie von Stark erläutert wird. „Bei älteren Personen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem können diese Infektionen zu schwersten Wundinfektionen oder schwersten Blutvergiftungen führen, die rasch mit Antibiotika behandelt werden müssen“, erklärt der RKI-Experte. Falls eine Behandlung nicht sofort stattfinde, besteht das Risiko eines tödlichen Ausgangs durch diese Infektion.

Hitzewellen können ebenfalls in Zukunft vermehrt ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen, heißt es in dem Bericht weiter. Besonders ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen seien gefährdet, betonte Elke Hertig. Derzeit komme es in Deutschland pro Jahr zu zwei oder drei Hitzewellen. Je nach Fortschreiten der Erderwärmung könnte es zum Ende des Jahrhunderts bis zu vier oder gar sechs Hitzewellen jährlich geben. Im vergangenen Jahr führten Hitzewellen RKI-Angaben zufolge hierzulande zu ungefähr 4500 Todesfällen.

Um zukünftige klimabedingte Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung in Deutschland zu minimieren, betont Hertig zum einen, dass die Bevölkerung auf den Klimawandel reagieren muss. Hierbei sei es wichtig, dass sich Menschen über den Klimawandel informieren oder beispielsweise durch Impfungen schützen. Zum anderen müsse aber auch versucht werden, die globale Erwärmung so gering wie möglich zu halten. Die Wissenschaftlerin schlussfolgert: „Klimaschutz ist der effektivste Gesundheitsschutz.“

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