Vor US-Zinsentscheid zeigt sich Dax lethargisch

Von ella, dpa09.06.2023, 12:11

Der Dax hat sich am Freitag kaum vom Fleck bewegt. Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets kommentierte die jüngste Bewegungsarmut am deutschen Aktienmarkt mit der Erklärung: „Solange die Anleger nicht wissen, ob die US-Notenbank in der kommenden Woche zumindest eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegt oder nicht, legen sie eben an der Börse eine Pause ein.“

t-online aktuell 09.06.2023

Der deutsche Hauptindex gab zur Mittagszeit um 0,11 Prozent nach und notierte bei 15.972,50 Punkten. Die runde Marke von 16.000 Punkten bleibt weiterhin im Fokus der Anleger. Im Verlauf der Woche verzeichnete der Dax einen Verlust von etwa einem halben Prozent.

Seit Ende der vergangenen Woche hat sich das deutsche Börsenbarometer an der Charthürde von 16.000 Punkten festgelaufen. Das Wochenhoch bei knapp unter 16.115 Punkten bleibt die erste Orientierungsmarke nach oben, während die 21-Tage-Linie bei 15.972 Punkten Halt geben sollte. Diese Kennzahl ist ein Indikator für den kurzfristigen Trend und bewegt sich seitlich.

Der MDax zeigte sich am Freitagmittag fast unverändert mit plus 0,02 Prozent auf 27.188,19 Zähler. Der EuroStoxx 50 kam ebenfalls nicht vom Fleck.

Chemieaktien litten unter einer Gewinnwarnung von Croda, an der laut dem Analysehaus Bernstein „alle Hauptgeschäftsbereiche einen Teil der Verantwortung tragen“. Der schwache Ausblick des britischen Spezialchemiekonzerns nährt Sorgen in der gesamten Branche, denn Croda rechnet unter anderem mit einer Fortsetzung des Lagerbestandsabbaus in den Industrie- sowie in den konsumentennahen Endmärkten. Darüber hinaus wird ein Rückgang im Pflanzenschutzgeschäft erwartet.

Die Aktien von Symrise verzeichneten im Leitindex den größten Verlust und fielen um etwa vier Prozent. Auch BASF und Brenntag mussten Einbußen hinnehmen, die sich auf etwas mehr als zwei Prozent beliefen, während Bayer einen Rückgang von eineinhalb Prozent verzeichnete. Im MDax zeigten auch Evonik, K und Wacker Chemie eine deutliche Schwäche.

Im Fokus standen zudem die beiden SDax-Unternehmen Auto1 und Shop Apotheke. Die Aktie von Auto1 wurde am Freitag durch einen optimistischen Ausblick der US-Gebrauchtwagenplattform Carvana weiter angetrieben, nachdem sie bereits am Vortag zugelegt hatte.

Die Aktien der Shop Apotheke verzeichneten einen Verlust von fünf Prozent. Die britische Bank HSBC äußerte sich negativ zu den Papieren der Versandapotheke und stufte diese von „Hold“ auf „Reduce“ ab. Trotzdem wurde das Kursziel nach dem jüngsten starken Anstieg von 55 auf 72 Euro erhöht. Laut dem Analysten Christopher Johnen hat die Diskrepanz in der Bewertung zwischen den Aktien des deutschen Unternehmens und ihrer Konkurrentin DocMorris aus der Schweiz „extreme Ausmaße“ angenommen. Diese Situation bietet jedoch auch Chancen, da der Markt zu pessimistisch für DocMorris und zu optimistisch für die Shop Apotheke eingestellt ist. Entsprechend stufte er DocMorris von „Hold“ auf „Buy“ hoch.

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