Zerstörter Staudamm in der Ukraine: AKW Saporischschja laut IAEA nicht unmittelbar betroffen

Von ella, dpa06.06.2023, 13:54

Nach der Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms besteht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge keine unmittelbare Gefahr für das nordöstlich gelegene Atomkraftwerk Saporischschja. Allerdings würden in dem von Russland besetzten AKW Maßnahmen ergriffen, um die Kühlsysteme weiterhin betreiben zu können, die normalerweise durch das aufgestaute Wasser gespeist werden. Das erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in Wien.

t-online aktuell 06.06.2023

IAEA-Experten am Atomkraftwerk Saporischschja beobachteten die Situation genau, schrieb Grossis Behörde auf Twitter. Es bestehe keine unmittelbare Gefahr am Kraftwerk. Ein Sprecher des russischen Atomkonzerns Rosenergoatom sagte der Agentur Interfax ebenfalls, das AKW – das wie der Kachowka-Staudamm am Fluss Dnipro liegt – sei nicht betroffen.

Aufgrund des Dammbruchs fällt Grossi zufolge der Wasserstand in einem Reservoir für die Kühlsysteme, die ein gefährliches Überhitzen der Reaktorkerne und des Atommülls in Saporischschja verhindern. Das Wasser aus dem Reservoir reiche noch für „einige Tage“ aus. Darüber hinaus gebe es ein Kühlbecken neben dem AKW-Gelände, das zusätzliches Wasser für einige Monate enthalte.

Es sei daher unerlässlich, dass dieses Kühlbecken intakt bleibt, betonte Grossi. Es dürfe nichts geschehen, das seine Unversehrtheit potenziell gefährden könnte, appellierte er an Kiew und Moskau. Grossi kündigte an, das AKW nächste Woche wieder zu besuchen. Seit September sind eine Handvoll IAEA-Experten permanent als neutrale technische Beobachter in Saporischschja stationiert.

Am frühen Dienstagmorgen hatten beide Kriegsparteien schwere Schäden am Staudamm sowie am Wasserkraftwerk von Nowa Kachowka im von Russland besetzten Teil des Gebiets Cherson gemeldet. Russland wurde von der Ukraine beschuldigt, den Damm gesprengt und eine mögliche Überschwemmungskatastrophe in dem Gebiet in Kauf genommen zu haben. Moskau dementierte diese Vorwürfe und behauptete stattdessen, dass die Anlage von ukrainischen Truppen beschossen worden sei. Es war zunächst nicht möglich, diese Angaben unabhängig zu überprüfen.

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