(Neu: Weitere Details zum aktuellen Kurs)
Trotz erneuten Umsatzrückgangs hat der Facebook-Konzern Meta im vergangenen Quartal besser als erwartet abgeschnitten. Gründer und Chef Mark Zuckerberg stellte weitere Kostensenkungen in Aussicht, außerdem schraubte Meta die Aktienrückkäufe um 40 Milliarden US-Dollar nach oben. Die Aktie legte zum Handelsauftakt rund 20 Prozent zu und setzte damit ihre Erholung von der vergangenen Wochen fort. Der Börsenwert seit einem Zwischentief im November 2022 hat sich mittlerweile auf etwa 470 Milliarden Dollar verdoppelt. Der Meta-Kurs ist aber noch weit entfernt von früheren Höhen aus dem September 2021.
Für den Konzern werde 2023 ein „Jahr der Effizienz“, sagte Zuckerberg. Der Schwerpunkt liege darauf, „stärker und wendiger“ zu werden. Um Entscheidungen schneller zu treffen, werde Meta im mittleren Management Schichten entfernen. Projekte, die nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, wolle man schneller stoppen.
Im vergangenen Herbst hatte Meta bereits den Abbau von etwa 11 000 Jobs bekanntgegeben. Für das Quartal verbuchte der Konzern Kosten für Umstrukturierung in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar. Zudem sollen die Ausgaben im laufenden Jahr, etwa durch geringere Investitionen in Rechenzentren, niedriger als zuvor veranschlagt, ausfallen.
Im vergangenen Quartal war der Konzernumsatz im Jahresvergleich um rund vier Prozent auf gut 32,16 Milliarden Dollar (29,3 Mrd Euro) gesunken, wobei der Markt mit noch etwas niedrigeren Erlösen in Höhe von von 31,5 Milliarden Dollar gerechnet hatte.
Bereits in vorherigen Quartalen war Meta mit den Geschäftssäulen Facebook und Instagram durch eine Abkühlung des Online-Werbemarktes getroffen worden. Bei Anzeigen aus der Reisewirtschaft und dem Gesundheitsbereich habe es jetzt Zeichen einer Erholung gegeben. Der Quartalsgewinn fiel unterm Strich um 55 Prozent auf 4,65 Milliarden Dollar.
Die Nutzerzahlen sind hingegen weiter gewachsen. So kommt Facebook mittlerweile auf zwei Milliarden täglich aktive Nutzer – ein Plus von 16 Millionen binnen dreier Monate. Mindestens eine App von Meta nutzten zuletzt 2,96 Milliarden Nutzer pro Tag nach 2,93 Milliarden drei Monate früher.
Der neuen Sparsamkeit zum Trotz lässt sich der Konzern die umstrittene Entwicklung digitaler Welten unter dem Schlagwort „Metaverse“ weiterhin reichlich Geld kosten. Im vergangenen Quartal hatte die Sparte Reality Labs, in der sich das Geschäft mit virtueller Realität bündelt, einen operativen Verlust von rund 4,3 Milliarden Dollar verbucht. Darin enthalten seien auch Restrukturierungskosten, sagte Finanzchefin Susan Li. Im gesamten Jahr 2022 addierte sich das operative Minus auf 13,7 Milliarden Dollar – bei einem Umsatz von nur 2,16 Milliarden Dollar.
Frühere Prognosen, wonach der Verlust der Reality Labs dieses Jahr noch deutlich höher ausfallen werde, wurden von Finanzchefin Li bekräftigt. Zuckerberg hatte das Metaverse zur Zukunft des Unternehmens erklärt und den Konzernnamen von Facebook zu Meta verändert. Murren in Anlegerkreisen über hohe Verluste bei den Reality Labs gab es vor allem nach schwachen Zahlen für das dritte Quartal. Die Investitionen seien wichtig für die langfristige Zukunft, bekräftigte Zuckerberg aber.
Als „spannenden Bereich“ hob Zuckerberg jetzt auch Software mit Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT hervor, die menschliche Sprache nachahmen oder selbstständig Bilder aus Textbeschreibungen erzeugen kann. Bei solchen Technologien strebe Meta eine Führungsrolle an. Zugleich gehe es darum, die aktuell hohen Kosten für Rechenleistungen bei solchen Anwendungen zu senken.
Meta hatte für das laufende Quartal einen Umsatz von rund 26 bis 28,5 Milliarden Dollar prognostiziert. Zumindest was das obere Ende der Spanne betrifft, liegt das über der Analysten-Erwartung von gut 27 Milliarden. Auch könnte der Konzern nach mehreren Quartalen mit schrumpfenden Erlösen ein Umsatzplus realisieren – der Vergleichswert aus dem ersten Vierteljahr 2022 liegt bei 27,9 Milliarden Dollar.
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