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Maestro: Mastercard trennt sich von wichtiger Bezahlfunktion für Girokarte


Girokarten bald ohne Maestro-Funktion

Von dpa
Aktualisiert am 25.11.2022Lesedauer: 4 Min.
Wandel bei der Kartenzahlung: Nutzer von Girokarten müssen sich im kommenden Jahr auf Veränderungen einstellen.
Wandel bei der Kartenzahlung: Nutzer von Girokarten müssen sich im kommenden Jahr auf Veränderungen einstellen. (Quelle: IMAGO / Fotostand)
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Wer im Ausland mit der Girokarte zahlen wollte, hatte dank der Maestro-Funktion bisher keine Probleme damit. 2023 soll ein neues Bezahlsystem folgen.

Mit 100 Millionen Exemplaren im Einsatz ist die Girokarte der laut der Einrichtung Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) die mit Abstand meistgenutzte Bankkarte in Deutschland. Viele der Nutzerinnen und Nutzer von Girokarten mit einer Maestro-Funktion müssen sich nun allerdings auf Veränderungen einstellen.

Umstellung des Zahlungssystems

Denn das Zahlungssystem mit dem blau-roten Logo soll ab dem 1. Juli 2023 der Vergangenheit angehören. Doch was bedeutet die Abschaffung von Maestro für den Alltag?

Der DK zufolge konnten Besitzer von Girokarten mit einem Maestro-Symbol darauf mit ihrer Karte nicht nur in Deutschland Geld abheben und damit bezahlen. Dank des Zahlungssystems von Mastercard war das bislang auch im Ausland problemlos möglich. "Überall, wo Kunden die Akzeptanzzeichen an Geldautomaten oder Kassenterminals sehen, können sie ihre Karte nutzen", erklärt die DK.

Darum wird die Maestro-Funktion abgeschafft

Mastercard selbst erklärt in einer Mitteilung, dass die Maestro-Funktion nicht mehr zeitgemäß sei und deswegen abgeschafft werde. "Wo das Wachstum im Onlinehandel das im Einzelhandel weit übertrifft, wird es Zeit, die Maestro-Karten zu erneuern", schreibt das Unternehmen. Karten mit der Maestro-Funktion seien für den physischen Gebrauch geschaffen worden. Das führe zu Problemen im Onlinehandel, weil etwa Kennziffern von Maestro-Karten mit vielen Onlineportalen nicht kompatibel seien.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg (VZBW) vermutet jedoch einen anderen Grund hinter der Abschaffung: Mastercard wolle mehr am Umsatz des Onlinehandels verdienen, heißt es in einer Mitteilung. Bislang sei die Girokarte in Deutschland ein Standardzahlungsmittel. Sind Zahlungen damit wegen des Wegfalls der Maestro-Funktion nicht mehr möglich, müssen Kunden statt des Lastschriftverfahrens häufiger eine Kredit- oder Debitkarte von Mastercard nutzen.

Das erhöhe nicht nur stark den Anteil an Kredit- und Debitkarten auf dem deutschen Markt. Die Onlineshops müssten bei Zahlungen mit diesen Karten auch mehr Gebühren an das Unternehmen zahlen.

Wer ist vom Wechsel betroffen?

Bislang bieten Banken verschiedene Girokarten mit unterschiedlichen Bezahlsystemen an, erklärt Christian Urban von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZNRW). Neben der Maestro-Funktion gibt es etwa auch die V-Pay-Funktion, die zum Anbieter Visa gehört. "Dementsprechend finden Sie auf einer Girokarte in der Regel auch verschiedene Symbole für die einzelnen Funktionen." Erkennen Sie auf ihrer Girokarte das rot-blaue Maestro-Logo, sind Sie von den Änderungen betroffen.

Für Girokarten-Nutzer wird sich die Bezahloption im Ausland 2023 grundlegend ändern.
Für Girokarten-Nutzer wird sich die Bezahloption im Ausland 2023 grundlegend ändern. (Quelle: IMAGO / Wolfgang Maria Weber)

Wann verschwindet auf Girokarten die Maestro-Funktion?

"Ab Juli 2023 dürfen Banken und Sparkassen keine neuen Karten mit Maestro-Funktion mehr ausgeben", so Christian Urban. Bis dahin ausgegebene Karten können allerdings noch bis zu ihrem Gültigkeitsdatum, das man auf der Karte findet, weiter genutzt werden. Da die Girokarten in den meisten Fällen noch einige Jahre gültig seien, werde die Maestro-Funktion somit nicht von einem Tag auf den anderen verschwinden.

Dennoch weist die VZBW darauf hin, dass Banken selbst entscheiden können, ab wann sie auf eine andere Zahlungsfunktion umsteigen möchten. "Wann genau Sie Ihre Maestro-Karte nicht mehr verwenden können, muss Ihnen Ihre Bank mitteilen", so die Verbraucherschützer. "Sie sollten daher die Informationen Ihrer Bank im Blick behalten und sich über die Vor- und Nachteile neuer Angebote informieren", rät Christian Urban.

Handeln muss man erst, wenn die Bank einem eine neue Karte oder Änderungen am Konto anbiete, so die VZBW. "Ihre Bank wird Sie diesbezüglich kontaktieren." Schließlich müsse man den Änderungen erst zustimmen und könne sich vorher bei der Bank beraten lassen. Ein Rat der Verbraucherschützer: "Fragen Sie besonders nach den Unterschieden zwischen der neuen und Ihrer bisherigen Karte."

Alternativen zur Maestro-Funktion bereits geplant

"Die Beendigung der Maestro-Funktion betrifft eigentlich nur den Einsatz der Karte im Ausland", sagt Christian Urban. Denn durch die Abschaffung des Zahlungssystems könne man mit der Girokarte nicht mehr wie bisher im Ausland zahlen oder Geld abheben.

Das heißt der VZBW zufolge jedoch nicht, dass die Girokarten dann im Ausland gar nicht mehr funktionieren werden. "Die Banken können auf andere Systeme zurückgreifen, um den Auslandseinsatz zu ermöglichen." Verbraucher sollen sich deswegen keine Sorgen machen: Es werde andere Möglichkeiten geben, im Ausland an sein Geld zu kommen, heißt es in der Mitteilung. "Ob das über ein anderes Zahlungssystem oder eine Zweitkarte sein wird, zeigt sich wahrscheinlich in den nächsten Monaten."

Alte Karten bleiben eingeschränkt nutzbar

In Deutschland bleibt die Girokarte auch ohne die Maestro-Funktion voll einsatzfähig. "Auch in Zukunft sollten Sie mit einer Girokarte also wie gewohnt zahlen und Geld abheben können", heißt es weiter.

"In Deutschland ist keine Umstellung von Terminals nötig", heißt es von der DK. Da das Ende der Maestro-Funktion nur den Einsatz der Karte im Ausland betreffe, sollten die Girokarten in Deutschland laut VZNRW ohne Probleme weiter einsatzbereit sein.

Was die neue Debit-Karte für Verbraucher bedeutet

Aktuell bieten viele Banken verstärkt Debitkarten von Mastercard und Visa als Alternative zur Girokarte an, sagt Christian Urban. "Bisher akzeptieren jedoch nicht alle Geschäfte diese Karten." Läden müssten deswegen teilweise umrüsten, wodurch für die Händler höhere Kosten – etwa durch Gebühren bei den Debitkarten-Unternehmen – entstünden. "Diese könnten dann wiederum zu höheren Preisen vor Ort führen."

Eines haben laut der DK alle drei Karten gemeinsam: Mit allen Karten können Kunden bargeldlos zahlen und am Automaten Geld abheben. Mit einer Debitkarte wird der Betrag dann direkt vom Girokonto abgebucht. Die Girokarte ist die bekannteste Debitkarte in Deutschland. Bei Kreditkarten werden die Umsätze gesammelt und meist einmal im Monat vom Girokonto abgebucht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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