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Dax-Jahresendrally: Chancen und Risiken für Investoren


Anlagetrend der Woche
Börsenherbst: Steht der Dax vor dem Rally-Start?

MeinungEine Kolumne von Daniel Saurenz

09.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Gute Stimmung auf dem BörsenparkettVergrößern des Bildes
Börsenhändler im Einsatz (KI-Symbolbild): Trotz der behäbigen Schwergewichte im Index könnte der DAX Jahresendgewinne erzielen.
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Die Statistik spricht für den Dax: Wenn die Geschichte sich wiederholt, könnten Anleger zum Jahresende noch einmal Grund zur Freude haben.

Eine schöne Statistik vorweg: In Jahren, in denen der Dax Mitte September mindestens 15 Prozent im Plus lag und oberhalb seiner sogenannten 200-Tage-Linie – dem durchschnittlichen Level der letzten 200 Tage – notierte, brachten die darauffolgenden Monate bis zum Jahresende in fast 90 Prozent der Fälle weitere Gewinne. Gerade gegenüber den US-Indizes hat der Dax aber zuletzt an Vorsprung eingebüßt. Der Nasdaq könnte ihn bald im Performance-Ranking überholen.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research mit 30 Jahren Börsenerfahrung. Sein Fokus liegt auf langfristigem Vermögensaufbau und aktivem Handel an der Börse. Sie erreichen ihn unter https://www.instagram.com/saurenz_invest/
Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Schwergewichte mit Bremswirkung

Ausgebremst wird der Dax vor allem von seinen Schwergewichten – allen voran SAP. Die Anhebung der Kappungsgrenze auf 15 Prozent war quasi das i-Tüpfelchen für die Rally. Die Kappungsgrenze ist eine Regel, die vorschreibt, dass kein einzelnes Unternehmen mehr als 15 Prozent des gesamten Indexgewichts ausmachen darf. Sie verhindert damit eine zu starke Gewichtung einzelner großer Konzerne wie SAP.

Seit dem Rekordhoch des Walldorfer Softwareunternehmens im Februar hat die Aktie deutlich an Tempo verloren. Sie liegt inzwischen auf dem Niveau des April-Tiefs, als der Zollschock die Märkte durchrüttelte.

Vor diesem Hintergrund wirkt es fast erstaunlich, wie gut sich der Index insgesamt hält. Trotzdem bremst die nach wie vor hohe Gewichtung von 13 Prozent bei SAP den Dax spürbar aus. Siemens als zweitgrößter Titel mit gut zehn Prozent dümpelt seit Monaten eher seitwärts, und auch der Versicherungsriese Allianz mit acht Prozent bringt wenig Dynamik. "Zusammengenommen haben diese drei Schwergewichte mehr als 30 Prozent des Index unter sich – ein deutliches Zeichen, dass auch der Dax stark von wenigen Werten abhängig ist", so Marcus Landau von der DZ Bank.

Rekorde nur noch selten

Neue Bestmarken bei den heimischen Bluechips sind mittlerweile eher die Ausnahme. Während der Dax selbst im bisherigen Jahresverlauf 32 neue Rekorde aufstellen konnte, schafften dies nur zehn seiner 40 Mitglieder. SAP und Siemens hatten ihre Höchststände bereits im ersten Quartal erreicht, zuletzt brachten vor allem Airbus und Rheinmetall Stabilität auf Indexebene.

Viele Bluechips haben ihren Gipfel dagegen noch lange nicht im Visier: "Rund 16 Mitglieder notieren mehr als 50 Prozent unter ihren Allzeithochs", so die Experten vom Lynx-Broker. "Im Schnitt liegen die Dax-Aktien etwa 40 Prozent unter ihren Rekorden, während der Index selbst nur rund vier Prozent darunter notiert." Die Diskrepanz könnte kaum deutlicher sein: Die Schwergewichte diktieren den Rhythmus, und wenn SAP wie zuletzt eher stolperte, zwingt dies den gesamten Index in eine Seitwärtsbewegung.

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Fundamentale Grenzen

Fundamental hat der Markt zuletzt Luft verloren. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis des Dax beträgt rund 1,8 und liegt über dem Zehnjahresdurchschnitt von gut 1,5. Auch der Euro Stoxx 50 ist ähnlich hoch bewertet. Jetzt müssten höhere Gewinne folgen. Doch für 2025 wurden die Erwartungen deutlich gekappt: im Dax von 11 auf zwei Prozent, im Euro Stoxx 50 von acht auf gut zwei. Besonders Auto, Chemie, Luxusgüter und Öl leiden unter negativen Revisionen.

Die Gegenwart ist von Stagnation geprägt, die Zukunft wirkt freundlicher. Acht EZB-Zinssenkungen dürften sich zunehmend positiv in der Realwirtschaft bemerkbar machen. Hinzu kommen steigende Staatsausgaben für Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz sowie steuerliche Entlastungen. Diese Faktoren sollten 2026 die Konjunktur anschieben. Analysten erwarten Gewinnzuwächse von 14 Prozent im Dax und 12 Prozent im Euro Stoxx 50. Zweistellige Werte wirken ambitioniert, ein hohes einstelliges Wachstum ist jedoch realistisch.

Und auch die Frühindikatoren machen Mut: Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die deutsche Industrie stieg seit Jahresbeginn bis knapp an die Schwelle von 50 Punkten, im Euroraum sieht es sogar noch etwas besser aus. Kein Boom, aber ein Signal, dass die Talsohle durchschritten sein könnte – das Pflänzchen Optimismus ist gesetzt und die Jahresendrally könnte in kleiner Dosis dann doch kommen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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