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Anleihe-ETFs: Warum hohe Staatsschulden Ihr Anlagerisiko erhöhen


Versteckte Schuldenfalle
Was Anleger bei diesen ETFs oft übersehen

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

14.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Paar entscheidet gemeinsam über geplante InvestitionenVergrößern des Bildes
Junges Paar plant Finanzen: Anleger sollten Anleihe-ETFs kritisch prüfen, um Risiken zu vermeiden. (Quelle: PeopleImages)
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Anleihe-ETFs streuen das Risiko, haben aber auch ihre Tücken. Warum Sie sehr genau hinschauen sollten, damit Sie nicht in eine Schuldenfalle tappen.

Risikostreuung ist eines der obersten Gebote der erfolgreichen Geldanlage. Das gilt nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen. Lieber in Dutzende oder Hunderte investieren, lieber auf viele Schuldner – also Länder oder Unternehmen – setzen als auf einige wenige.

Wie bei Aktien sind auch bei Anleihen börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) ein gutes Instrument, um das Risiko zu streuen. Fällt eine Anleihe aus, weil ein Schuldner pleitegeht, ist der Schaden nicht so groß.

Was aber, wenn einzelne Staaten oder Unternehmen einen Index dominieren? Denn das ist ziemlich oft der Fall. Zum Glück kommt es bei Staaten sehr selten vor, dass sie pleitegehen, und bei Unternehmen mit guter oder sehr guter Bonität auch. Aber grundsätzlich gibt es dieses Risiko natürlich immer. Deshalb sollten Anleger sich die Anleihe-ETFs, in die sie investieren, ganz genau anschauen.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Zur Person

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Ihr siebtes Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" ist im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen.

Alle Gastbeiträge von Jessica Schwarzer lesen Sie hier.

Anleihe-ETFs funktionieren anders als Aktien-ETFs

Aber mal ganz ehrlich: Wissen Sie, welche Anleihen oder welche Emittenten in Ihrem Renten-ETF stecken? Wissen Sie etwa, wie groß der Anteil von Anleihen einzelner Staaten oder auch Unternehmen ist? Kennen Sie Ihren ETF?

Ich kann mir ja nicht einmal merken, wie die Indizes heißen, auf die ich mit meinen Anleihe-ETFs setze. Es handelt sich übrigens um zwei ETFs: einen, der auf europäische Staatsanleihen, und einen, der auf europäische Unternehmensanleihen mit guter bis sehr guter Bonität setzt.

Als ich diese vor einigen Jahren ausgewählt habe, habe ich mich natürlich auch mit der Zusammensetzung auseinandergesetzt. Diese Details habe ich aber offen gestanden wieder vergessen. Wie meine Aktien-ETFs zusammengesetzt sind, weiß ich hingegen ziemlich genau. Ich weiß, wie hoch welches Land gewichtet ist. In der Regel weiß ich auch, welche Einzelaktien am höchsten gewichtet sind. Bei den Anleihen muss ich leider passen. Geht es Ihnen genauso?

Gerade bei Anleihe-ETFs sollten wir genauer hinschauen. Ihre Zusammensetzung funktioniert nämlich anders als bei Aktien-ETFs. Während Aktienindizes in der Regel nach Marktkapitalisierung zusammengesetzt werden und die Unternehmen mit dem größten Börsenwert auch das stärkste Gewicht im Index haben, ist bei Anleiheindizes die Verschuldung sowohl von Staaten als auch von Unternehmen der entscheidende Faktor.

Die Indizes orientieren sich also am absoluten ausstehenden Schuldenvolumen. Was das konkret bedeuten kann, haben sich die Experten des Family Offices HQ Trust am Beispiel des Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index angeschaut.

Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index

Dieser Index bildet ausschließlich Staatsanleihen der Eurozone ab. Enthalten sind festverzinsliche Anleihen mit guter bis sehr guter Bonität, die in Euro notieren und eine Restlaufzeit von mindestens einem Jahr haben. Aktuell umfasst der Index Emissionen aus 17 Euroländern – darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande. Besonders Frankreich und Italien nehmen dabei einen großen Anteil ein, da sie über hohe Schuldenvolumina verfügen und entsprechend viele Anleihen ausgegeben haben.

Die Staatsverschuldung als Index-Treiber

Die wichtigste Erkenntnis der Experten: Die Staatsverschuldung ist eine Art Index-Treiber. Länder wie Italien und Frankreich weisen sowohl eine hohe Verschuldung als auch hohe Indexgewichte auf. Zusammen machen die beiden Länder derzeit mehr als 40 Prozent des Indexgewichts aus.

Trotz einer hohen Verschuldung und eines Indexgewichts von fast 20 Prozent ist die Fähigkeit Deutschlands, diese zurückzuzahlen, deutlich besser als die der anderen Schwergewichte im Index. Staaten mit niedriger Verschuldung oder einem kleinen Anleihemarkt, wie Irland, Luxemburg oder die baltischen Staaten, spielen im Index hingegen kaum eine Rolle.

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Fazit: Investoren sollten sich bewusst machen, dass Anleiheindizes nach dem Prinzip "mehr Schulden, mehr Gewicht" funktionieren – und nicht nach Bonität oder wirtschaftlicher Stärke.

Wenn wir in Anleihe-ETFs investieren, müssen wir uns bewusst sein, wie diese funktionieren. Wir müssen wissen, dass die Länder oder Unternehmen mit den größten Schuldenbergen die höchste Gewichtung haben. Das kann schnell zu Klumpenrisiken führen. Gefährlich sind Anleihe-ETFs deshalb aber nicht, vor allem dann nicht, wenn wir auf Anleihen mit guter oder sogar sehr guter Bonität setzen. Ein Restrisiko gibt es bei der Geldanlage aber immer.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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