Die ersten Prognosen vom Mai scheinen sich zu bewahrheiten: Die Stromkunden in Deutschland können darauf hoffen, dass die Ökostrom-Umlage nicht weiter steigt, sondern 2015 sogar sinkt. Grund ist ein Milliardenüberschuss auf dem Umlage-Konto. Dieser stieg bis Anfang September auf 1,5 Milliarden Euro, trotz hoher Ausgaben für Solar- und Windstrom.
Im Vorjahr war es zum gleichen Zeitpunkt über 2,3 Milliarden Euro im Minus. Es sei nicht die Frage, ob die Umlage sinke, sondern wie stark, berichtete auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf Kreise der zuständigen Netzbetreiber.
Die Umlage für 2015 wird am 15. Oktober von den für die Verwaltung des Kontos zuständigen Übertragungsnetzbetreibern bekanntgegeben. Verbraucher und Wirtschaft zahlen die Umlage über den Strompreis. Diesen Einnahmen stehen die Milliardenausgaben für die Vergütung des produzierten Ökostroms gegenüber - Betreiber von Biogas- Solar- und Windkraftanlagen erhalten auf 20 Jahre garantiert feste Vergütungen.
EEG-Reform wirkt erst ab 2016
Mit der gerade in Kraft getretenen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die Förderkürzungen vorsieht, hat die Entwicklung noch nichts zu tun - diese Auswirkungen werden erst bei der Umlage 2016 sichtbar werden.
Das aktuelle Plus hängt damit zusammen, dass nach den Anstiegen der Vorjahre ein Puffer eingebaut worden ist. Das Öko-Institut und die Denkfabrik Agora Energiewende errechneten bereits im Mai, dass die Förderabgabe auf rund sechs Cent die Kilowattstunde sinken könnte.
Die Ökostrom-Umlage macht derzeit 18 Prozent des Strompreises aus. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden zahlt ohne Mehrwertsteuer derzeit knapp 250 Euro im Jahr an Ökostrom-Umlage, bei 3500 Kilowattstunden sind es 218 Euro.