t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesImmobilien

Atomkraftwerk Biblis erst in 50 Jahren verschwunden?


Immobilienmarkt
Atomkraftwerk Biblis erst in 50 Jahren verschwunden?

dapd, t-online, dapd

Aktualisiert am 02.01.2012Lesedauer: 3 Min.
AKW Biblis in Hessen: noch Jahrzehnte bis zur durchgehend grünen WieseVergrößern des BildesAKW Biblis in Hessen: noch Jahrzehnte bis zur durchgehend grünen Wiese (Quelle: dapd)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Der Energiekonzern RWE könnte sich mit dem Rückbau des Atomkraftwerks Biblis offenbar Zeit lassen - ein Plan erstreckt sich auf knapp 50 Jahre. Zunächst würde dann der Meiler für mehrere Jahrzehnte dicht gemacht und erst dann abgerissen werden. RWE-Vorstandsmitglied Gerd Jäger sagte beim regelmäßigen Kraftwerksgespräch in Biblis, der Energiekonzern wolle innerhalb der kommenden Monate entscheiden, in welcher Form der Rückbau vonstattengeht: "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung." Die SPD fordert einen schnellstmöglichen Rückbau. Die Grünen warfen RWE vor, Ängste vor Arbeitsplatzverlust zu schüren.

Laut RWE sind mehrere Konzepte in der Diskussion, darunter ein schnellstmöglicher Rückbau innerhalb der kommenden Jahre. Zur Debatte steht demnach aber auch ein sogenannter Sicherer Einschluss, bei dem ein Teil der radioaktiven Elemente im Atomkraftwerk eingeschlossen und erst Jahrzehnte später zurückgebaut wird.

Rückbau ist auch eine Frage des Atommülllagers

Für welchen Weg sich der Konzern entscheide, hänge letztlich von den Lagerungskapazitäten für die radioaktiven Stoffe ab, außerdem von der Frage, ob ein funktionstüchtiges Endlager bereitstehe, sagte Jäger. Das Zwischenlager in Biblis sei zwar zur Aufnahme alter Brennstäbe in Castor-Behältern geeignet, nicht aber für die bei einem Rückbau anfallende Menge radioaktiven Mülls. Dafür käme etwa der ehemalige Bergwerkschacht Konrad in Niedersachsen infrage, der aber bislang gar nicht für eine solche Lagerung freigegeben sei.

Die Reaktorblöcke A und B in Biblis gehören zu den deutschen Atomkraftwerken, die nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima aus Sicherheitsgründen vom Netz gingen. Die Bundesnetzagentur gab am 31. August bekannt, dass das Kraftwerk nicht mehr angefahren werden und auch nicht als "Kaltreserve" zur Verfügung stehen soll.

Direkter Rückbau mit aktiven Mitarbeitern

Der Leiter des Kraftwerks, Hartmut Lauer, sagte, beide Optionen zur Stilllegung hätten Vorzüge. Bei einem direkten Rückbau nach Erteilung der Stilllegungsgenehmigung könne man auf Mitarbeiter zurückgreifen, die zurzeit im Kraftwerk arbeiteten und entsprechende Erfahrung hätten. Der Vorteil eines Sicheren Einschlusses besteht aus Sicht des Konzerns auch darin, dass finanzielle Mittel zunächst in andere Geschäftsfelder investiert werden könnten, bevor Geld in den Rückbau fließe. Dies müsse nun allerdings geprüft werden.

Indes sei auch klar, dass sich der Konzern von Mitarbeitern in Biblis trennen müsse. So habe man schon Verträge mit Partnerfirmen gekündigt. Das habe zur Folge, dass noch in diesem Jahr 250 der insgesamt 300 Mitarbeiter von Partnerfirmen ihre Beschäftigung in dem AKW verlören. Daneben arbeiten noch etwa 700 RWE-Beschäftigte am Standort, für die man sozialverträgliche Lösungen anstrebe, so Lauer. Lehrlinge sollen aber noch bis mindestens 2013 ausgebildet werden.

Grüne glauben nicht an Job-Abbau

Die Grünen hoben hervor, dass RWE selbst zugegeben habe, dass Hunderte von Beschäftigten in Biblis in den nächsten Jahrzehnten mit dem Abbau des Atomkraftwerks mehr als genug zu tun hätten. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Arbeitsplätzen, die durch den Umstieg auf die erneuerbaren Energien entstünden. "Seriös ist das nicht", sagte die Abgeordnete Ursula Hammann. Es sei gut, dass die Reaktorblöcke mit bisher über 800 Zwischenfällen abgeschaltet seien.

SPD gegen Sicheren Einschluss

Die SPD sprach sich für den schnellstmöglichen Rückbau aus. Die Variante des Sicheren Einschlusses bezeichneten die Abgeordneten Norbert Schmitt und Timon Gremmels als nicht akzeptabel, da in diesem Fall noch bis zu 50 Jahre vergingen, bis die beiden Meiler beseitigt seien. Ein schneller Abbau sei auch im Interesse der Belegschaft. "Ein zügiger Rückbau sichert Arbeitsplätze und schafft zudem die Möglichkeit, auf Arbeitskräfte zurückgreifen zu können, die die Arbeit gut kennen", betonten Schmitt und Gremmels.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website