Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon hat die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) massiv angegriffen. Er warf der Währungsbehörde vor, das Finanzsystem zu gefährden und das Vertrauen in den Euro zu zerstören.
"Sie schafft neue gefährliche Probleme. Mit ihrer unbegrenzten Nachfragemacht zerstört die Europäische Zentralbank aktuell Märkte und den Wettbewerb durch die Geldschwemme, die sie selber auslöst", sagte Fahrenschon im Deutschlandfunk.
Die Märkte könnten das viele Zentralbankgeld nicht mehr aufnehmen. Angesichts dessen stelle sich die Frage, ob die EZB noch im Rahmen ihres Mandats handele und für Geldwertstabilität sorge.
Kritik auch aus der Union
"Ich glaube, man muss sich sehr genau anschauen, ob die Europäische Zentralbank mit all ihren Maßnahmen (...) noch in ihrem Mandat steht", sagte Fahrenschon. Auch aus CDU und CSU gab es zuletzt massive Kritik am EZB-Kurs.
Fahrenschon will zwar nicht die Unabhängigkeit der Notenbank beschränken, fordert aber, die EZB müsse sich der Debatte über die Konsequenzen und Ergebnisse ihrer Politik stellen.
In der Sackgasse
Leidtragende der EZB-Politik, die die Funktion des Zinses außer Kraft setze, seien alle: von den Privathaushalten, den Sparern, den Sozialversicherungssystemen und Lebensversicherern bis hin zur gesamten Wirtschaft.
- DZ Bank: EZB-Niedrigzinsen kosten deutsche Sparer 200 Milliarden Euro
- Keine Geschenke von der Notenbank: EZB-Direktoren erteilen ''Helikopter-Geld'' Absage
Die Notenbank habe sich in eine Sackgasse manövriert. Ihre besondere Aufgabe sei es, für Vertrauen in die Währung zu sorgen. Das aber tue sie nicht. So aber gehe man "gefährlichen Zeiten" entgegen.