Barmer: Fragwürdiges Kundenbindungsprogramm (Foto: imago)
Die Barmer Ersatzkasse hat mit fragwürdigen Methoden versucht, wechselwillige Mitglieder weiter an sich zu binden. Das Bundesversicherungsamt hat Deutschlands größte Ersatzkasse aufgefordert, ihr Programm zur Mitgliederbindung einzustellen, für das die Barmer insgesamt einen Millionenbetrag ausgegeben hat. #
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Wer kündigt wird "Serviceberater"
Die Barmer hatte wechselwilligen Kunden, die ihre Kündigung zurückzogen, als sogenannte Serviceberater an vier Befragungen teilnehmen lassen und dafür bis zu 220 Euro gezahlt. Rund 25.000 Mitglieder hätten mitgemacht, sagte Barmer-Vorstandschef Johannes Vöcking der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Dafür habe die Kasse 3,7 Millionen Euro ausgegeben.
Verstoß gegen fairen Wettbewerb
Mit Geldzahlungen für den Verbleib wechselwilliger Mitglieder verstoße die Barmer "gegen die Grundsätze des fairen Wettbewerbs unter den gesetzlichen Krankenkassen", sagte die Vizepräsidentin des Bundesversicherungsamts, Sylvia Bohlen-Schöning, der "FAZ".
Kritik an hoher Geldprämie
Über die Aktion, die nach Ansicht der Barmer völlig legal ist, hatten sich dem Bericht zufolge mehrere Kassen bei der Aufsicht beschwert. Diese Serviceberater-Verträge dienten nicht wie vorgegeben der Marktforschung, "sondern bezweckten, die Versicherten mittels einer hohen Geldprämie weiterhin an die Kasse zu binden", erklärte Bohlen-Schöning. Die Kasse will der Zeitung zufolge ihre Praxis nun Ende September einstellen.Mehr Themen:
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