Nach den schweren Unwettern im Süden und Westen Deutschlands kommen auf die Versicherungen ersten Schätzungen zufolge 1,2 Milliarden Euro an Kosten zu.
Superzelle und Starkregen
"Überflutungen können Häuser wegreißen"
Eine großflächige Gewitterfront zieht vom Süden Richtung Nordosten. mehr
Wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft GDV mitteilte, entfällt davon allein eine Milliarde auf Schäden an Häusern, Hausrat und Betrieben. Autos wurden mit 200 Millionen Euro in Mitleidenschaft gezogen.
Überschwemmungen und Hagelschäden
Die Sturmtiefs "Elvira" und "Friederike" waren Ende Mai und Anfang Juni über das Land hinweg gezogen. Sie führten zu Überschwemmungen und Hagelschlägen.
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Zwar haben die Unwetter viele Orte in Deutschland getroffen, vor allem aber im Süden und Westen. Zu den mithin schwersten Schäden kam es laut GDV in Braunsbach in Baden-Württemberg, im bayerischen Simbach am Inn und im rheinland-pfälzischen Altenahr.
"Noch nie haben Unwetter mit heftigen Regenfällen innerhalb so kurzer Zeit so hohe Schäden verursacht", sagte GDV-Präsident Alexander Erdland. Im gesamten Jahr 2015 hatten die Versicherer in Deutschland zwei Milliarden Euro für Schäden durch Naturgefahren gezahlt.
Nur Elementarversicherung deckt Unwetterschäden ab
Viele Hausbesitzer in Rheinland-Pfalz und Bayern bleiben jedoch auf ihren Schäden sitzen. Hier haben nur jeweils rund ein Viertel der Eigentümer eine Elementarschaden-Versicherung, die die Folgen von Unwettern abdeckt. Deutschlandweit liegt die Versicherungs-Dichte gegen Naturgefahren mit 40 Prozent deutlich höher. In Baden-Württemberg ist sie überdurchschnittlich hoch, weil es dort bis in die 1990er Jahre eine Versicherungspflicht gab.
Da diejenigen Unwetter-Schäden, die nicht durch eine Elementarschaden-Versicherung abgedeckt sind, von der GDV-Statistik nicht erfasst werden, dürfte die tatsächliche Schadenssumme noch weitaus höher ausfallen als der von dem Verband genannte Betrag.
Ob und wie Häuser in gefährdeten Gebieten überhaupt gegen Elementarschäden versichert werden können, ist allerdings strittig. Viele Hauseigentümer berichten, die Versicherer böten ihnen keinen Schutz an. Hingegen können dem GDV zufolge 99 Prozent aller Häuser in Deutschland gegen die Folgen von Starkregen und Hochwasser versichert werden.
Forscher erwarten Zunahme von Unwetterschäden
Laut einer Studie von 2011, die von dem Verband zusammen mit Klimaforschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der Freien Universität Berlin und der Universität Köln erstellt wurde, dürften Schäden durch Überschwemmung und Hochwasser in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird - je nach Szenario - mit einer Verdoppelung oder Verdreifachung der Schäden gerechnet. Hochwasser mit einer Intensität, wie wir es heute im Durchschnitt alle 50 Jahre erleben, können den Autoren zufolge künftig alle 25 Jahre eintreten.