Was kostet das Girokonto? Wie teuer ist ein Dispokredit? Ein Vergleich ist nicht immer einfach. Das soll sich ändern – allerdings später als zunächst erwartet.
Bankkunden, die auf mehr Durchblick im Gebühren-Dschungel hoffen, müssen sich gedulden. Voraussichtlich erst 2018 werden Vorschriften in Kraft treten, die für mehr Transparenz bei Bankentgelten sorgen sollen. Eigentlich waren diese für Sommer 2017 geplant. Doch bisher hat die Europäische Bankenaufsicht (EBA) die notwendigen Hinweise noch nicht erlassen – eine Art Muster für europaweit einheitliche Angaben. "Wir rechnen damit im kommenden Jahr", sagt Kay Görner, Marktwächter Finanzen von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Übersicht über alle Kontogebühren geplant
Da sich die Angebote der Institute teilweise stark unterscheiden, sollen bestimmte Begriffe europaweit vereinheitlicht werden. Verbrauchern wird so der Vergleich erleichtert. Vorgesehen ist zudem, dass die Kunden vorab eine Übersicht über alle Kontogebühren bekommen. Eine Jahresabrechnung soll helfen, die tatsächlich anfallenden Kosten im Blick zu behalten. Außerdem sollen EU-weite Vergleichsportale im Internet entstehen.
Kreditinstitute veröffentlichen keine Preise und Gebühren
Verbraucherschützer erhoffen sich dadurch mehr Durchblick für Bankkunden. Aus ihrer Sicht hapert es daran noch teilweise. Sie kritisieren beispielsweise, dass nicht alle Kreditinstitute wesentliche Preise und Gebühren im Internet veröffentlichen. "Bei Sparkassen und Volksbanken sind es nach unseren Erfahrungen tendenziell sogar weniger als früher, die ihr Preis- und Leistungsverzeichnis oder zumindest den Preisaushang online stellen", sagt Görner.
Höhe der Dispozinsen müssen im Internet veröffentlicht werden
Kunden müssten in der Filiale nachfragen, "wenn sie nicht die Katze im Sack kaufen wollen", bemängelte der Verbraucherschützer. Die Höhe der Dispozinsen müssen die Geldhäuser seit geraumer Zeit allerdings ins Netz stellen. Im Preisaushang finden sich in der Regel die Zinsangaben für Dispokredite und geduldete Überziehungskredite sowie die Kosten für Bank- und Kreditkarten. Das Preis- und Leistungsverzeichnis ist umfangreicher und sollte alle Leistungen und ihre Preise enthalten.
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Beim Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) heißt es: "Es gibt Banken, die den besten Weg darin sehen, ihre Kunden in der Filiale zu informieren." Man gehe davon, dass sich die Institute an die gesetzlichen Verpflichtungen hielten. Ähnlich argumentierte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV).