Drei Jahre und sechs Monate Haft - das ist eine harte Strafe für Uli Hoeneß, den erfolgreichen Fußballer, erfolgreichen Unternehmer und erfolgreichen Fußball-Manager. Ein scharfer Einschnitt für einen 62-Jährigen, der sein Leben bisher auf der Überholspur gelebt hat.
Urteil im Hoeneß-Prozess
Drei Jahre und sechs Monate Haft für Uli Hoeneß
Das Gericht befand die Selbstanzeige des Bayern-Präsidenten für unwirksam. Video
Hoeneß' Verteidigung glich einem Rubbellos: Je länger man kratzte, desto mehr Zahlen kamen zum Vorschein. Steuerehrlichkeit sieht anders aus. Dennoch schien das Gericht nicht sonderlich daran interessiert zu sein, Hoeneß' dunkle Geschäfte komplett auszuleuchten. Vielleicht ist es bei solchen Dimensionen aber auch egal, ob einige Millionen mehr oder weniger.
Jedenfalls ist Uli Hoeneß eine gespaltene Persönlichkeit. Im Jahr 2000 stellte er Christoph Daum nach dessen Drogenkonsum bloß. Dem "Focus" sagte er 2009 in einem Interview: "Zocken gehört verboten." Und bereits 2005 hatte er der "Bild" gesagt: "Ich weiß, dass das doof ist, aber ich zahle volle Steuern."
Was hatte er sich bei diesen Äußerungen nur gedacht?
- Live-Blog: Der Steuerprozess gegen Uli Hoeneß
- Voting: Ihre Meinung zum Hoeneß-Urteil
- Prozess in München: Die Etappen der Steuer-Affäre Hoeneß
Selbst- und Fremdwahrnehmung
Uli Hoeneß muss sich nun überlegen, wie er seine Persönlichkeiten unter einen Hut bringen und künftig in der Öffentlichkeit auftreten will. Sollte er jemals wieder eine moralische Instanz sein wollen, dürfte ihn dies jahrelange Mühen kosten. Seine Fangemeinde ist bereits beträchtlich geschrumpft, aber einige werden ihm weiter folgen, was auch immer er getan hat. Hoffentlich hört Hoeneß auf die guten Freunde, die ihm geblieben sind, und macht wirklich reinen Tisch. Denn den haben wir bisher noch nicht gesehen.