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Biblis spürt das Aus der Atomkraft


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Biblis spürt das Aus der Atomkraft

dpa, t-online, dpa

Aktualisiert am 16.02.2012Lesedauer: 3 Min.
Das Atomkraftwerk von Biblis sorgte für Einnahmen und ArbeitsplätzeVergrößern des BildesDas Atomkraftwerk von Biblis sorgte für Einnahmen und Arbeitsplätze (Quelle: dapd)
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Das Atomkraftwerk in Biblis war wie ein Goldesel. Millionen Euro flossen jährlich durch die Gewerbesteuer in die Kassen der Stadt und sicherten 1000 Arbeitsplätze. Doch durch den beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie gehen diese Einnahmen nun verloren und die Arbeitsplätze geraten in Gefahr. Es wird also Zeit, sich darauf einzustellen.

Wo entwickelt sich die Gemeinde hin?

Das Atom-Aus in Deutschland ist eine Konsequenz aus der Fukushima-Katastrophe in Japan vor fast einem Jahr. Biblis wurde damals abgeschaltet und nach dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung im Juni vergangenen Jahres endgültig stillgelegt.

"Wir arbeiten an einem Konzept für Strukturwandel", sagt die Bürgermeisterin von Biblis, Hildegard Cornelius-Gaus (parteilos). Im Mai soll es losgehen, das Konzept im April nächsten Jahres stehen und die Frage beantworten: "Wo soll die Gemeinde Biblis sich hinentwickeln?"

Beschäftigte müssen sich auf Einbußen einstellen

Im Atomkraftwerk hat es die ersten Schritte zum Arbeitsplatzabbau bereits gegeben. Von den rund 300 Beschäftigen der Fremdfirmen mussten 250 gehen. In diesem Jahr sollen 165 Stellen des Betreibers RWE gestrichen werden, die Mannschaft wird von 635 auf rund 470 Beschäftigte verkleinert. Für die RWE-Leute scheint es halb so schlimm zu kommen. "Wir sind zuversichtlich, innerhalb des Konzerns ein Angebot zu finden", meint RWE-Sprecher Jan Peter Cirkel.

Bei wem das nicht gelingen sollte, der hat mit ziemlicher Sicherheit das Nachsehen. "Das ist wie bei Manroland in Offenbach", schätzt die Sprecherin der Arbeitsagentur, Angela Köth, ein. "Die Chancen stehen gut, wenn man mobil ist. Die RWE-Beschäftigten verdienen aber vermutlich gut, müssen sich auf Einbußen einstellen."

Hotels müssen Verluste von 40 bis 80 Prozent verkraften

Die Gemeinde braucht neue Arbeitsplätze. "Nach dem Standort-Entwicklungskonzept werden wir uns auch mit der Ansiedlung von Firmen beschäftigen, stärker als sonst", sagt Cornelius-Gaus. "Es ist nicht leicht, 1000 Stellen zu ersetzen", meint die 59-Jährige. "Sparen ist angesagt, das ist ganz klar. Aber es ist ad hoc nicht leicht." Welche Dienstleistungen und Angebote die Gemeinde Biblis streichen muss oder beibehalten will, dabei soll das Standort-Entwicklungskonzept helfen. "Mit Sicherheit wird aber nicht an der Kinderbetreuung gerüttelt."

Dass im AKW Arbeitsplätze weggefallen sind, bekommen einige in Biblis bereits jetzt zu spüren. "Klar, man merkt das schon", berichtet Gästezimmer-Vermieter Harald Orban. Das Geschäft sei um etwa 50 Prozent zurückgegangen, meint der 46-Jährige. Hauptsächlich fehlten Fremdfirmen und die Monteure für die Revisionen des Atomkraftwerkes. Bei Siegbert Ochsenschläger von den Landhaus-Apartments ist es nicht anders. "Es sind schon 40 Prozent der Gäste weg. Biblis war schon ein Wirtschaftsfaktor für die Region." Orban bietet sieben Betten an, Ochsenschläger zwölf. Auch das Hotel und Restaurant Lindenhof hat Einbußen bei den Übernachtungen. "Wir hängen zu 80 Prozent vom Atomkraftwerk ab", erklärt Besitzer Andelko Pehar.

Die ganze Stadt hängt am AKW

Was sich bei den Übernachtungen bemerkbar macht, dürfte nach Ansicht des Wirtschafts- und Verkehrsvereins Biblis erst der Anfang sein. Wenn nach den Fremdfirmen auch noch die RWE-Mitarbeiter fehlen, seien noch andere Bereiche betroffen, befürchtet der Vorsitzende Bruno Neumann. "Das ganze Gewerbe ist eher abhängig vom ständigen AKW-Personal."

Auswirkungen auf die Arbeitsplätze wird auch noch die Entscheidung haben, wie es mit dem Atomkraftwerk Biblis weitergehen soll. Zur Alternative stehen ein sofortiger Rückbau, als andere Möglichkeit ein sicherer Einschluss, eine Versiegelung. "Die Chance, dass mehr Beschäftigte sinnvoll eingesetzt werden können, ist beim Rückbau größer als bei einer Versiegelung", sagt Cirkel.

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