Der Versorger RWE erhöht die Strompreise für 750.000 Kunden, darunter auch solche mit einer sogenannten "Preisgarantie". Das meldet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) aus Essen. Kunden mit Nachtspeicherheizungen müssten ab 2014 ebenfalls mehr zahlen. Zur Begründung habe RWE auf die steigenden Kosten durch die Ökostrom-Umlage verwiesen.
Verbraucherschützer hätten kritisiert, dass auch Stromkunden mit "Garantie-Verträgen" mehr zahlen sollen. Doch ist genau dieser Fall in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen geregelt: Wenn Steuern oder Abgaben wie eben die EEG-Umlage steigen, können die Versorger dies weitergeben. Dies gälte zum Beispiel auch, wenn die Mehrwertsteuer angehoben würde. Diese Preisrisiken können und wollen die Unternehmen den Verbrauchern nicht vollständig abnehmen.
EEG-Umlage lässt Strompreise steigen
Von der Preisgarantie ist demzufolge regelmäßig nur der reine Stromgrundpreis geschützt - also jener Teil, den die Versorger selbst beeinflussen können. Demzufolge dürften nicht nur die Preisgarantie-Kunden von RWE ab Januar von Erhöhungen betroffen sein, wenn die EEG-Umlage ein weiteres Mal steigt.
Im Fall von RWE bedeutet dies jedoch, dass sich der Preis je nach Vertrag um 2,8 bis 6,3 Prozent erhöht, wie das Unternehmen der "WAZ" vorrechnete. Brutto wird die Kilowattstunde (kWh) demnach um 0,82 bis 1,16 Cent teurer, was sich bei einem Haushalt mit 3500 kWh Jahresverbrauch mit Mehrkosten von 28,70 Euro bis 40,60 Euro bemerkbar machen wird.
Heizen mit Nachtspeichern wird ebenfalls teurer
Heizstrom verteuere sich bei RWE ab Januar um 3,7 Prozent, weil die EEG-Umlage von 5,3 auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde steige."Wir agieren an dieser Stelle als Inkasso-Unternehmen des Staates", sagte ein RWE-Sprecher. Das Vergleichsportal Verivox rechnet auch beim Haushaltsstrom mit einer durchschnittlichen Preiserhöhung von 3,4 Prozent, wie die Zeitung Sprecher Florian Krüger zitierte. Verbraucherschützer wiesen derweil darauf hin, dass Kunden bei jeder Preiserhöhung ein Sonderkündigungsrecht haben.
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Zu t-online.de sagte Krüger, es könne durchaus sein, dass einige Versorger im Januar die Preise nicht erhöhen. Sie könnten die steigende EEG-Umlage durch günstigere Einkaufskosten oder auch geringere Netzentgelte ausgleichen. Die Verbraucher sollten bei einem Wechsel ab Januar darauf achten, dass bei den Preisen angegeben sei, ob die steigende EEG-Umlage bereits berücksichtigt wurde.