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Mega-Stromtrasse soll 800 Kilometer quer durch Deutschland führen


Quer durchs Land
So verläuft die Mega-Stromtrasse

Von dpa-afx, t-online
Aktualisiert am 06.02.2014Lesedauer: 3 Min.
Durch riesige Stromautobahnen soll der Windstrom vom Norden in den Süden Deutschlands gelangenVergrößern des BildesDurch riesige Stromautobahnen soll der Windstrom vom Norden in den Süden Deutschlands gelangen (Quelle: dpa-bilder)
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"Elektrische Autobahn ohne Abfahrten": Deutschlands größtes Netzausbauprojekt tritt in die heiße Phase. Die Netzbetreiber Tennet und TransnetBW haben vorgeschlagen, die Haupt-Stromtrasse des insgesamt 800 Kilometer langen "SuedLink"-Projekts bis zum Jahr 2022 von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern zu führen.

Die Trasse soll große Mengen Windstrom vom Norden in den Süden bringen und dort die Stilllegung mehrerer Atomkraftwerke kompensieren. "Jemand muss anfangen zu sagen, da kann es lang gehen", sagt Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman. Das Unternehmen ist für den Hauptteil der Trasse verantwortlich, die Kosten liegen den Angaben zufolge im "unteren einstelligen Milliardenbereich" - jeweils für die Nord-Süd- und die Süd-Ost-Verbindung.

"Wir sind startbereit", sagt Hartman. Jetzt gehe es um den Dialog mit den Bürgern über den Trassenverlauf. Die Masten sollen 60 bis 70 Meter hoch sein, man habe schon geschaut, "wie sieht die Natur aus, wo wohnen die Menschen". TransnetBW-Geschäftsführer Rainer Joswig sagte: "Wir sprechen hier von der Hauptschlagader und dem Rückgrat der Energiewende."

Fertigstellung bis 2022

Bis 2016 soll mit der Baugenehmigung gestartet werden, 2022 soll die Leitung stehen. "Das ist eine elektrische Autobahn ohne Abfahrten", so Hartman. Der Vorschlag führt von Wilster (Schleswig-Holstein) aus an Verden vorbei, zwischen Hannover und Lehrte hindurch, vorbei an Hildesheim.

Danach geht es in südwestlicher Richtung an Höxter, Warburg (Nordrhein-Westfalen) und westlich an Kassel (Hessen) vorbei. Von dort aus soll die Trasse an Bad Hersfeld vorbei Richtung Süden verlaufen, Fulda passieren und in das bayerische Grafenrheinfeld münden. Der zweite Abschnitt soll von Brunsbüttel nach Großgartach in Baden-Württemberg führen.

Projekte kosten zehn Milliarden Euro

Die als Gleichstromverbindung geplante Trasse ist eine von drei großen Neubauprojekten mit insgesamt 2800 Kilometern Länge. Als Gesamtkosten werden mindestens zehn Milliarden Euro für insgesamt 36 Ausbau- und Netzverstärkungsprojekte veranschlagt. Wenn die Leitungen als Erdkabel verlegt werden, wird es teurer werden.

In Bayern gibt es gegen eine andere der drei geplanten neuen langen Höchstspannungstrassen für Strom aber bereits so massive Proteste, dass die CSU-Landesregierung ein Moratorium fordert. 2013 hatten Bundestag und Bundesrat allerdings mit CSU-Beteiligung das Bundesbedarfsplangesetz beschlossen, das die 36 Projekte umfasst.

Aufbegehren gegen Amprion-Trasse

Der Protest richtet sich gegen eine 450 Kilometer lange Trasse zwischen Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) und Meitingen (Bayern) des Netzbetreibers Amprion. Mit der geplanten Ökostrom-Reform der Bundesregierung ändere sich die Geschäftsgrundlage, argumentiert die bayerische Landesregierung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU).

Mit Blick auf eine mögliche Drosselung beim Ausbau der Windenergie wird gefordert, die Planungen neu zu justieren. In Bayern finden im März Kommunalwahlen statt. Tennet-Geschäftsführer Hartman kritisierte: "Wenn wir die Energiewende haben wollen, brauchen wir diese Netze." Es gebe eine gesetzliche Verpflichtung, München und Berlin müssten sich einigen.

Vorerst warte man daher mit dem Start des Dialog-Prozesses über den SuedLink-Trassenverlauf. Sonst werde mit viel Geld geförderter Ökostrom produziert, der nicht abtransportiert werden könnte, kritisierte Hartman.

Albig: "Arsch in der Hose" zeigen

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) beharrte derweil auf einem entschlossenen Ausbau der Stromnetze. Wer Atom und Treibhausgase nicht wolle, brauche Windenergie, sagte der SPD-Politiker in Kiel. "Windenergie braucht aber neue Netze - sonst steht unser Land bald ohne Strom da." Das geplante "SuedLink"-Kabel von Schleswig-Holstein nach Bayern sei dafür unverzichtbar.

Albig kritisierte die Forderung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), den Netzausbau erst einmal zu stoppen. Es sei zu befürchten, dass immer die nächste Wahl der Grund für den nächsten Stillstand sei, sagte Albig. So komme nur "Murks" heraus. "Wir müssen den Menschen doch ehrlich und mit Arsch in der Hose sagen, dass der Ausstieg aus der Atomenergie auch Folgen hat", sagte Albig. "Auch Folgen, die wir alle persönlich nicht mögen. Aber an diesen Folgen stirbt keiner wegen Verstrahlung."

Dem Argument aus Bayern, wegen der von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel geplanten Drosselung des Windkraftausbaus brauche man weniger Netze, widersprach Albig. Das "SuedLink"-Kabel sei das Rückgrat der Energiewende. "Ohne Rückgrat wird das nix mit einem geraden Gang." Er hoffe, dass auch Bayern noch die Energiewende wolle. Alles andere wäre verantwortungslos.

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