Die umstrittenen Stromtrassen "SuedLink" und "SüdOstLink" nehmen konkrete Form an. Die Stromnetzbetreiber Tennet und Transnet haben ihre Vorschläge für den Bau gigantischer unterirdischer Stromtrassen quer durch Deutschland vorgelegt. Das Projekt gilt als wichtiger Bestandteil der Energiewende.
Die Bundesnetzagentur wird nun im nächsten Schritt die Pläne für die möglichen Erdkabel-Korridore vom Norden in den Süden prüfen. Auch Bürger können sich an dem Verfahren beteiligen.
Möglicher Verlauf der Trassen
Die Karte zeigt, wie die Trassen nach dem Vorschlag der Betreiber verlaufen sollen:
Allerdings: Der exakte Verlauf der beiden Trassen von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg sowie nach Bayern soll endgültig erst in einigen Jahren festgelegt werden. Die Leitungen sollen nicht vor 2025 in Betrieb gehen.
Neue Pläne kosten bis zu acht Milliarden Euro extra
Ziel ist es, den Strom aus erneuerbaren Energien wie Windparks im Norden in den industriereichen Süden zu transportieren. Mit den Stromautobahnen will die Bundesregierung den stockenden Ausbau der Stromnetze vorantreiben.
Die Regierung ging in der Vergangenheit davon aus, dass die überwiegende Erdverkabelung von "SuedLink" und "SüdOstLink" die Kosten um drei bis acht Milliarden Euro in die Höhe treibt. Das müssen private Stromkunden und die Industrie über höhere Netzentgelte bezahlen.
Seehofer zufrieden: "voller Erfolg"
Mit dem Vorrang für die Erdverkabelung kam die Bundesregierung Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) entgegen. Der hatte gegen die großen Freilufttrassen gekämpft, weil der Widerstand in Bayern gegen vermeintliche "Monstertrassen" groß sei.
Der CSU-Chef wertete die neuen Vorschläge der Netzbetreiber als politischen Sieg. "Das ist ein voller Erfolg", sagte er dem "Münchner Merkur". Vorwürfe wegen der Milliarden-Zusatzkosten wies er zurück.
Kritik gab es laut "Spiegel" dagegen aus der Opposition. "Der Populismus der CSU hat den Netzausbau um Jahre zurückgeworfen und um Milliarden teurer gemacht", sagt der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Eva Bulling-Schröter, die Energieexpertin der Linken, bemängelte ebenfalls, dass die neuen Pläne die Kosten für die Verbraucher unnötig in die Höhe trieben.