Playmobil-Gründer Horst Brandstätter ist gestorben

Der Vater der Playmobil-Figuren ist tot. Horst Brandstätter sei bereits am vergangenen Mittwoch nach schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren gestorben, teilte eine Sprecherin der Firma Geobra-Brandstätter am Firmensitz Zirndorf mit.

Wegen der bis Sonntag dauernden Werksferien gab die Geschäftsführung die Todesnachricht erst jetzt bekannt. Die von Brandstätter in Auftrag gegebenen Figuren begeistern Kinder bis heute - und bewahrten das Unternehmen vor der Pleite.

Unter dem Eindruck der Ölkrise hatte Brandstätter 1971 seinen damaligen Mustermacher Hans Beck darauf angesetzt, ein ganz neues Spielsystem mit geringem Kunststoffverbrauch zu entwickeln. Heraus kam Playmobil. Seit ihrer Einführung 1974 starteten die kantigen, 7,5 Zentimeter großen bunten Figuren ihren Siegeszug durch europäische Kinderzimmer. Sie wurden zur Umsatzlokomotive für den fränkischen Mittelständler. "Der Playmobil-Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet", bekannte Brandstätter später.

Von der anhaltenden Faszination der Spielidee auf Kinder sei er selbst überrascht gewesen.

Familienbetrieb umgekrempelt

Brandstätter war zuletzt Alleineigentümer des Unternehmens und leitete den Familienbetrieb zusammen mit zwei Geschäftsführern. Der nach dem Tod seines Vaters früh in das Unternehmen eingestiegene Formenbauer krempelte den seinerzeit auf Metallspielzeug spezialisierten Betrieb rasch um. Früh setzte er dabei auf das Material Kunststoff und machte den Hoola-Hoop-Reifen Ende der 50er zum Kassenschlager.

Inzwischen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit 2,8 Milliarden Playmobil-Figuren verkauft. Der Jahresumsatz der Gruppe, die auch Pflanzgefäße und Gartenmöbel herstellt, lag 2014 bei 596 Millionen Euro. Anders als die meisten anderen Spielwarenproduzenten hatte Brandstätter darauf verzichtet, die Produktion nach Asien zu verlegen.

Das größte Werk liegt unweit der Zirndorfer Firmenzentrale im mittelfränkischen Dietenhofen. Daneben produziert Geobra Brandstätter in Malta, Tschechien und Spanien.

Stiftung sichert Fortbestand

Um den Fortbestand der Firmengruppe mit den Marken "Playmobil" und "Lechuza" mit insgesamt 4170 Mitarbeitern zu sichern, brachte Brandstätter die Firma vor einiger Zeit in eine Unternehmensstiftung ein; sie werde ihm als Eigentümer nachfolgen.

Bis zuletzt hatte Brandstätter als Vorstandschef zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Steffen Höpfner und Judith Weingart die Geschicke der Stiftung und damit die des Unternehmens bestimmt.