Die ausschweifende Sex-Party in Budapest hat weitere Konsequenzen: Der populäre Trainer des neuen deutschen Fußball-Meisters Borussia Dortmund, Jürgen Klopp, wirbt nicht mehr für die ERGO-Versicherung. Klopp hatte sein Engagement bereits nach den ersten Medienberichten über das Fest ruhen lassen.
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Wichtiges zu privater Vorsorge

"Negative Berichterstattung" Grund für Beendigung
ERGO nannte als Grund für das Ende der Zusammenarbeit die "negative Berichterstattung" im Zusammenhang mit der Sex-Sause bei der Tochtergesellschaft Hamburg Mannheimer in Budapest 2007. Beide Seiten bedauerten die Entscheidung, hieß es. Die Beziehungen zwischen Klopp und dem Unternehmen sei "von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt" gewesen.
Offizielle Botschafter erst seit Juli 2010
Klopp war seit Juli 2010 offizieller Botschafter der Hamburg-Mannheimer. Das ist ein Vertriebsarm der ERGO Lebensversicherung, die wiederum zur ERGO Versicherungsgruppe gehört.
Sex-Party für die hundert besten Vertreter
Mitte Mai war bekanntgeworden, dass die mittlerweile zum ERGO-Konzern gehörende Hamburg-Mannheimer 2007 für ihre 100 besten Vertreter eine Sex-Party in Budapest organisiert hatte. Teilnehmer berichteten dem "Handelsblatt", die offenbar attraktivsten Frauen mit weißen Bändchen seien für den Vorstand und die allerbesten Vertriebler reserviert gewesen.
Bordellbesuche als Firmenspesen branchenüblich
Nach Recherchen der "Welt am Sonntag" (WamS) ist es in deutschen Unternehmen durchaus üblich, dass Bordellbesuche über die Firmenspesen abgerechnet werden. Exzesse wie die Sex-Party der Versicherung in Budapest seien aber die Ausnahme. Immerhin habe nach Konzernangaben später jeder der rund 100 Teilnehmer 3000 Euro für die Gesamtreisekosten an geldwertem Vorteil versteuern müssen.
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Prostituierte als mehrsprachige Hostessen verbucht
Laut "WamS" gibt es viele Möglichkeiten, sich mit Prostituierten auf Firmenkosten zu vergnügen, ohne dass es auf der Rechnung auftauche. So könnten die Damen etwa als mehrsprachige Hostessen abgerechnet werden. Sexuelle "Zusatzleistungen" könnten nach Angaben von Steuerfahndern auch in einem erhöhten Zimmerpreis verrechnet werden. Es gebe "keine Chance", das aufzudecken, zitiert die Zeitung einen Fahnder. Auch in den Belegen der Sause in Budapest habe es keinen Posten Prostitution oder gar eine Detailrechnung gegeben, sagte der ERGO-Sprecher. Die steuerliche Behandlung von Prostitution ist nach Angaben der Zeitung in Deutschland nicht klar geregelt