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Verwirrung über widersprüchliche Klau-Statistiken
Deutschlands Einzelhändler dürften sich in diesen Tagen nicht nur wie üblich über ständige Ladendiebstähle ärgern. Zusätzlich sorgt die Statistik zu diesem Thema für Verwirrung. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) schreibt, kommen nämlich zwei Studien zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen: Der einen Untersuchung zufolge gehen die Ladendiebstähle nämlich zurück, laut der anderen steigen sie. Des Rätsels Lösung könnte jedoch ganz einfach sein.
Laut "SZ" kommt das "Globale Diebstahlbarometer" des Center for Retail Research in Nottingham zu dem Schluss, der Warenschwund im deutschen Einzelhandel bewege sich auf einem Spitzenniveau. Mit einem Schaden von 5,4 Milliarden Euro sei zwischen Juli 2010 und Juni 2011 so viel gestohlen worden wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Der Inventarverlust sei um 7,1 Prozent gestiegen.
Ladendiebstahl nimmt zu - oder ab
Das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI, ebenfalls Experte auf dem Gebiet, komme dagegen zu ganz anderen Ergebnissen: Die Klau-Summe liegt bei EHI 1,5 Milliarden Euro niedriger, zudem sei 2010 knapp fünf Prozent weniger gestohlen worden. Grund dafür sei die Angst vor Entdeckung, weil der Handel aufgerüstet habe - etwa durch Kameras oder Sicherungsetiketten.
Das "Diebstahlbarometer" meint demgegenüber festgestellt zu haben, dass die Händler ihre Investitionen in den Klau-Schutz um 20 Prozent reduziert hätten - wodurch der Diebstahlschaden weiter gestiegen sei.
Unterschiedliche Datenbasis
Laut "SZ" gibt es für die unterschiedlichen Ergebnisse zwei Interpretationsmöglichkeiten. Zum Einen beruhe die "Diebstahlbarometer"-Studie nur auf der Befragung von 36 großen Handelsunternehmen, während das EHI 80 Unternehmen mit einem Umsatz von 50 Milliarden Euro befrage. Zum anderen - und es sei ein Schelm, wer Böses dabei denkt - wird das "Diebstahlbarometer" von Checkpoint Systems unterstützt, einem Unternehmen, das Warensicherungssysteme anbietet.