In Spanien ist der Schuldenstand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) erstmals seit der Einführung des Euro über die Marke von 90 Prozent gestiegen. Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte habe bei 943,7 Milliarden Euro gelegen, was einer Schuldenstandsquote von 90,2 Prozent entspreche, teilte die spanische Notenbank mit. Vor allem im Vergleich zur Zeit vor der Krise ist der Wert erschreckend.
Im Mai dieses Jahres lag der Anteil noch bei 89,6 Prozent. Der Vertrag von Maastricht über die Europäische Union sieht eine Schuldenobergrenze von 60 Prozent vor. In Deutschland liegt der Anteil der Verschuldung am BIP derzeit bei etwa 82 Prozent.
Bevor die schwere Finanzkrise Spanien im Jahr 2008 mit voller Wucht traf, lag der Anteil der Verschuldung am BIP noch bei unter 40 Prozent. Vor allem die milliardenschwere Rettung der spanischen Banken hatte den Schuldenberg des Landes massiv steigen lassen. Die spanische Regierung strebt für das laufende Jahr eine Schuldenquote von 91,4 Prozent an.
In Spanien hat sich die konjunkturelle Talfahrt zuletzt allerdings deutlich verlangsamt. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaft laut Statistik-Institut INE nur noch minimal um 0,1 Prozent zum Vorquartal. Auch die Eurozone insgesamt hat die Talsohle offenbar durchschritten.
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Entspannung gab es zudem am Markt für europäische Staatsanleihen. Der Risikoaufschlag für zehnjährige spanische Papiere zu deutschen Bundesanleihen sank erstmals seit 2011 wieder unter 2,50 Prozentpunkte.