Herber Rückschlag für die Privatisierungspläne Athens: Der Chef des Privatisierungsfonds Taiped, Stelios Stavridis, muss seinen Posten räumen. Stein des Anstoßes soll ein Ferien-Flug im Privatjet eines Unternehmers gewesen sein.
Rücktritt eingereicht
Griechenlands Finanzminister Ioannis Stournaras hatte überraschend Stavridis' Entlassung gefordert. Dies teilte ohne weitere Begründung das Finanzministerium in Athen mit. Stavridis reichte daraufhin seinen Rücktritt ein. Er bedankte sich darin "beim Team des Taiped (Privatisierungsfonds)" ohne dabei die Gründe für seinen Abtritt zu nennen. Die Zusammenarbeit mit der Regierung sei "tadellos" gewesen.
Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr, soll der Abgang des Taiped-Chefs damit zusammenhängen, dass er das Angebot des griechischen Reeders Dimitris Melissanides angenommen hatte, dessen Privatflugzeug für eine Urlaubsreise zu nutzen.
Unangebrachte Vorteilsnahme
Dies sei nach den Worten einer Mitarbeiterin des Ministerium nicht angebracht für einen Chef des Privatisierungsfonds. Stavridis bestätige am Sonntag in den griechischen Medien, dass er das Angebot des Reeders angenommen hatte. Zuvor hatte ein tschechisch-griechisches Konsortium - an dem auch der Reeder Melissanides beteiligt ist - für 652 Millionen Euro ein Drittel des vom Staat gehaltenen Glücksspielunternehmens OPAP gekauft.
- Euro-Krise: Deutschland spart 41 Milliarden bei Schuldendienst
- Euro-Krise: Merkel und Steinbrück: Kein Schuldenschnitt für Athen
- Umfrage: Nur wenige halten die Euro-Krise für überwunden
- Schuldenkrise: Bundesbank: Mehr Geld für Griechenland nach der Wahl
- Einfach erklärt: Grafiken erläutern die Schuldenkrise
Hellas hatte sich im Juni in Zusammenarbeit mit den Geldgebern ein neues, niedrigeres Ziel für die bislang schleppend verlaufenden Privatisierungen gesetzt. Ziel ist, bis zum Jahresende mindestens 1,6 Milliarden Euro durch Privatisierungen zu erlösen. Ursprünglich war die Rede von 2,5 Milliarden Euro gewesen. Wer neuer Chef des Privatisierungsfonds werden könnte, blieb zunächst unklar.