Die deutschen Maschinenbauer setzen auf einen kräftigen Anstieg der Exporte und stellen Tausende Mitarbeiter ein. "Wir rechnen 2014 mit einem Wachstum in der Größenordnung von real drei Prozent", sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thomas Lindner, anlässlich der Mitgliederversammlung in Stuttgart. "In unseren beiden größten Exportmärkten, China und den USA, hat sich die Konjunktur wieder gefestigt." Die Firmen hätten bereits den Jobmotor angeworfen. So sei die Zahl der Beschäftigten im August auf den Rekordwert von 989.000 gestiegen - 13.000 mehr als im Vorjahr. Die Branche gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
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Kunden bestellten weniger
Wegen der Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung hatten sich die Kunden in den vergangenen Monaten mit ihren Bestellungen zurückgehalten. Vor allem das Auftaktquartal hatte der überwiegend mittelständisch geprägten Branche, zu der auch börsennotierte Unternehmen wie ThyssenKrupp, Gea oder DMG Mori Seiki (früher Gildemeister) gehören, die Bilanz verhagelt. Von Januar bis August ging die Produktion um 3,3 Prozent zurück. Im Gesamtjahr werde das Minus wie erwartet ein Prozent betragen.
Geschäft in China und USA zieht an
Im August hatten die Unternehmen aber erstmals seit drei Monaten wieder mehr Aufträge erhalten. Vor allem das traditionell starke Auslandsgeschäft - die Firmen exportieren rund drei Viertel ihrer Maschinen - sorgt für Auftrieb. Selbst aus der zuletzt schwächelnden Eurozone gab es positive Zeichen. "Die bessere Stimmung der Investoren dürfte sich - mit der entsprechenden zeitlichen Verzögerung von wenigen Monaten - schon bald positiv im Bestelleingang unserer Unternehmen und mit einer weiteren Verzögerung dann in den Produktions- und Umsatzzahlen niederschlagen", sagte Lindner.
Gut laufe bereits jetzt das Geschäft mit Kompressoren und Landmaschinen, während der Absatz von Turbinen und Großanlagen für Energieunternehmen schwächele.
Steigende Exportzahlen
Die Maschinenbau-Branche erwarte nicht nur anziehende Exporte in ihrem Sektor, sondern von der deutschen Wirtschaft insgesamt. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarteten im kommenden Jahr einen Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen in der Größenordnung von vier bis sieben Prozent, erläuterte Lindner.
Auf den ersten Blick erscheine dies zwar ambitioniert. "Wenn wir aber bedenken, dass die Investitionen in neue Maschinen, Anlagen und sonstige Ausrüstungen in Deutschland seit anderthalb Jahren unter Vorjahresniveau liegen, sind solche Zuwachsraten gar nicht so abwegig." Und die Maschinenbauer stehen nicht allein. Vor wenigen Tagen hatte die deutsche Stahlindustrie für 2014 ein Wachstum der Produktion von drei Prozent in Aussicht gestellt. Auch die führenden Forschungsinstitute stellten für das kommende Jahr eine anziehende Konjunktur in Aussicht.
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Verband warnt vor Steuererhöhung
Angesichts der laufenden Sondierungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung warnte der Verbandschef Lindner erneut vor Steuererhöhungen. "Im Kern fordern wir eine Steuerpolitik, die uns unternehmerischen Freiraum lässt, um investieren zu können. Eine Energiepolitik, die verlässlich und nachhaltig ist." Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.