In die Affäre um illegalen Datenhandel bei Deutschlands größter privater Krankenversicherung Debeka schaltet sich nun auch die Finanzaufsicht BaFin ein. Unterdessen verspricht Debeka-Vorstandschef Uwe Laue umfassende Aufklärung.
Die BaFin geht den Hinweisen nach und prüft, ob Maßnahmen auf Basis des Versicherungsaufsichtsrechts eingeleitet werden, wie eine Sprecherin sagte. Nach dem Gesetz kann die Aufsicht tätig werden, um mögliche Missstände zu beseitigen. Dazu gehört eine Prüfung der Organisationsstrukturen und eine Überprüfung von Vorstandsmitgliedern auf "Zuverlässigkeit und fachliche Eignung".
Debeka beauftragt selbst Wirtschaftsprüfer
Auch die Staatsanwaltschaft Koblenz prüft die Vorwürfe gegen die Krankenversicherung. Die Debeka selbst beauftragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit internen Untersuchungen. Die KPMG brauche knapp vier Wochen Zeit, sagte Laue. Außerdem stehe man in Kontakt mit der Finanzaufsicht BaFin, der Staatsanwaltschaft und dem rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten.
Die Debeka hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass Mitarbeiter in den 80er und 90er Jahren massenhaft Adressen potenzieller Kunden gekauft hätten. Nach anonymen Hinweisen sollen Daten noch bis ins vergangene Jahr gehandelt worden sein.
Handel mit Daten angehender Beamter
Versicherungsvertreter hätten diese auf eigene Rechnung erworben und untereinander verteilt. Dabei soll es um Daten angehender Beamte gegangen sein, die die wichtigsten Kunden des Unternehmens sind. Laue war seit 1994 in führender Funktion im Vertrieb tätig.
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Die Kritik am Unternehmen und an ihm persönlich nehme er sehr ernst, sagte der Debeka-Chef. Eine Prüfung der Geschäftsabläufe sei eingeleitet. "Danach werden wir die Ergebnisse, auch wenn sie für uns unangenehm sein könnten, klar und offen mitteilen", versprach der Debeka-Chef. Laue sagte, unter 9000 Außendienstmitarbeitern sei Fehlverhalten nie ganz auszuschließen.