Die Hoffnung Tausender Max-Bahr-Beschäftigter hat sich zerschlagen: Die Hamburger Baumarktkette wird nun doch nicht an den Supermarkt-Konzern Globus verkauft. Die Verhandlungen seien an unterschiedlichen Vorstellungen über die Mieten gescheitert, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters für den Moor-Park-Fonds, Berthold Brinkmann, der 66 Max-Bahr-Häuser verwaltet. Doch am Donnerstag beginnt nun zunächst der Ausverkauf in den 73 Max-Bahr-Märkten.
Bereits seit Mitte Oktober läuft der Ausverkauf in 59 anderen Märkten, die größtenteils von Praktiker auf Max Bahr umgeflaggt wurden. Welche das sind, zeigt die Seite www.maxbahr-sale.de. Sie informiert auch über die aktuellen Rabatte am jeweiligen Standort.
Forderungen plötzlich drastisch verändert?
Im Fall der 66 Filialen, die schon seit jeher unter "Max Bahr" firmieren, warf Brinkmann dem Globus-Konzern vor, die Forderungen plötzlich drastisch verändert zu haben. Dadurch sei der Verkauf quasi in letzter Minute noch gescheitert. Globus hatte die Immobilien kaufen und die Kette mit 58 Märkten und fast 3000 Mitarbeitern damit weiter betreiben wollen.
Erst gestern war gemeldet worden, die saarländische Supermarktkette habe sich mit dem Eigentümer der Immobilien, der britischen Royal Bank of Scotland (RBS), in letzter Minute auf einen Kauf der Häuser geeinigt.
Mit der aktuellen Entscheidung bleibt es bei der bereits beschlossenen Auflösung des Unternehmens und dem Ausverkauf der Märkte. Es gebe aber erfolgversprechende Verhandlungen mit renommierten Unternehmen der deutschen Baumarktbranche, hieß es weiter.
Sie wollten eine größere Anzahl der Max-Bahr-Läden übernehmen. Die Verhandlungen sollen noch in dieser Woche abgeschlossen werden. Die Märkte würden dann auf die Marke der neuen Besitzer umgeflaggt, der Name Max Bahr vom Markt verschwinden. Wie viele der noch 3600 Arbeitsplätze bei einem neuen Arbeitgeber erhalten bleiben könnten, ist offen.
Größter Gläubiger von Moor Park ist RBS
Hinter dem insolventen Vermieter Moor Park steht als größter Gläubiger die RBS. Für das Finanzinstitut geht es bei der Transaktion um eine Minimierung seiner Verluste. Das Geldhaus hatte einem Investmentfonds Geld für den Kauf der Häuser gegeben, der aber 2012 Pleite ging.
"Wir bedauern sehr, dass es nicht zu einer Einigung gekommen ist, obwohl die Verhandlungen weit fortgeschritten waren", sagte eine Sprecherin der Bank. "Für uns völlig überraschend wurden ursprüngliche Forderungen aufgegriffen, von denen man wusste, dass sie nicht annehmbar sind." Die Bank arbeite nun mit Hochdruck an anderen Optionen und sei sehr zuversichtlich, einige in Kürze umsetzen zu können. Der Erhalt von Arbeitsplätzen spiele dabei eine wichtige Rolle.
Von Praktiker in die Pleite gezogen
Das endgültige Aus für Max Bahr ist der letzte Akt der Insolvenz des Mutterkonzerns Praktiker, der im Juli zahlungsunfähig wurde. Das Unternehmen mit einstmals mehr als 300 Märkten und rund 15.000 Beschäftigten zog auch das Tochterunternehmen in die Insolvenz.
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Alle Bemühungen der Insolvenzverwalter, größere Teile des Konzerns komplett zu veräußern, blieben erfolglos. Nach und nach gingen alle Märkte in den Ausverkauf. Die Standorte sollen nun einzeln oder in größeren Paketen an andere Baumarktunternehmen gehen. Auch Interessenten aus anderen Branchen kommen infrage, zum Beispiel Elektromärkte oder Textilunternehmen. Wie viele der Mitarbeiter von Praktiker und Max Bahr bei Nachfolgeunternehmen beschäftigt werden können, ist unklar.