Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat sein aktuelles Ranking der größten Waffenhersteller der Welt veröffentlicht. Darin dominieren die US-Rüstungsriesen: Lockheed Martin behauptete seine Spitzenposition vom Vorjahr, gefolgt vom Flugzeugbauer Boeing und dem britischen Wettbewerber BAE Systems. Doch auch deutsche Unternehmen machten kräftig Kasse mit Militärprodukten.
Lockheed Martin erwirtschaftete 2012 laut Sipri mit Militärgerät einen Umsatz von 36 Milliarden Dollar (2011: 36,27 Milliarden Dollar). Dieses Geschäftsfeld macht demnach 76 Prozent der Verkäufe des Unternehmens aus. Aus der Werkstatt von Lockheed Martin stammen Jagdflugzeuge wie die F-35, zudem Aufklärungs- und Transportflugzeuge sowie unbemannte Drohnen und Raketen.
Boeing konnte sich wie im Vorjahr Platz zwei sichern - mit einem Rüstungs-Umsatz von 27,61 Milliarden Dollar. Sipri zufolge macht der weltweit größte Flugzeugbauer 34 Prozent seines Gesamtumsatzes mit dem Verkauf von Kriegsgerät. Allerdings sind die Verkäufe in diesem Geschäftsfeld im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft, 2011 betrug der Umsatz im Rüstungsbereich noch 30,6 Milliarden Dollar.
BAE Systems Verkäufe gingen leicht zurück
Der Drittplatzierte BAE Systems schaffte 2012 einen Umsatz von 26,85 Milliarden Dollar. Im Jahr 2011 waren es jedoch noch knapp 29,2 Milliarden Dollar gewesen. Das Unternehmen hat auch zivile Flugzeuge in der Produktpalette, 95 Prozent des Umsatzes stammt aber aus der Produktion fürs Militär.
Auf Platz 30 der Sipri-Liste taucht mit einem Umsatz von drei Milliarden Dollar im Jahr 2012 die erste deutsche Rüstungsfirma auf: Rheinmetall. Gemäß der neuen Zahlen sichern Rüstungsaufträge dem Unternehmen 50 Prozent seines Gesamtumsatzes. Ein großer Rheinmetall-Kunde ist die Bundeswehr.
Die größten Rüstungshersteller der Welt 2012
Rang | Unternehmen | Umsatz in Mrd. Dollar | Anteil des Militärgeschäfts am Gesamtumsatz |
---|---|---|---|
1 | Lockheed Martin | 36,00 | 76% |
2 | Boeing | 27,61 | 34% |
3 | BAE Systems | 26,85 | 95% |
4 | Raytheon | 22,50 | 92% |
5 | General Dynamics | 20,94 | 66% |
6 | Northrop Grumman | 19,40 | 77% |
7 | EADS | 15,40 | 21% |
8 | United Technologies (UTC) | 13,46 | 22% |
9 | Finmeccanica | 12,35 | 57% |
10 | L-3 Communications | 10,84 | 82% |
Quelle: Sipri, Top 100 arms-producing and military services companies in the world excluding china |
ThyssenKrupp nicht mehr unter Top 50
Einen Umsatz von 1,53 Milliarden Dollar - deutlich weniger als im Jahr zuvor - erreichte die ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS) 2012 - und rutschte damit von Platz 50 auf Platz 56 des Sipri-Rankings. Marine Systems ist nach eigenen Angaben der führende europäische Systemanbieter für U-Boote und Marineschiffe.
Die bayerische Unternehmensgruppe Diehl hingegen setzte den Friedensforschern zufolge 2012 rund 1,2 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Militärgut um. Das Rüstungsgeschäft - darunter Raketen und Munition - bringt Diehl gut ein Drittel der Umsätze ein.
KMW rutscht neun Ränge ab
Bei Krauss-Maffei Wegmann (KMW) auf Platz 73 (2011: Rang 64) betrug der Umsatz aus Militärgerät gemäß Sipri immerhin noch 980 Millionen Dollar. Im KMW-Sortiment finden sich beispielsweise der Kampfpanzer Leopard und der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard. Kriegsgerät macht 95 Prozent des gesamten KMW-Verkäufe aus.
Insgesamt sind die weltweiten Waffenverkäufe laut Sipri im Jahr 2012 indes erneut gesunken. Die hundert führenden Waffenhersteller hätten insgesamt 4,2 Prozent weniger umgesetzt als 2011, teilte die Stockholmer Organisation am Rande der Sicherheitskonferenz in München mit.
Das sind die größten Rüstungsfirmen der Welt (Quelle: dpa)
Für fast 400 Milliarden Dollar Kriegsgerät verkauft
Dies folge dem vorherigen Jahrestrend mit einem Rückgang von 6,6 Prozent. Im Vergleich zu 2003 seien die Verkäufe jedoch innerhalb eines Jahrzehnts um 29 Prozent gestiegen. Im Jahr 2012 wurden demnach weltweit 395 Milliarden Dollar (292 Milliarden Euro) umgesetzt.
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Sipri meldete weiter, der jüngste Rückgang der Verkäufe sei vor allem auf eine entsprechende Entwicklung in den USA, Kanada und den meisten westeuropäischen Staaten zurückzuführen. In Russland hingegen sei für 2012 ein Anstieg der Verkäufe um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gemessen worden. Der Anteil nichtwestlicher Staaten an den weltweiten Waffenverkäufen beträgt den Angaben zufolge inzwischen 13,5 Prozent. China berücksichtigt Sipri dabei mangels Angaben aus dem Land nicht.