Airbus verliert A380-Bestellung von Skymark Airlines
Dem Flugzeugbauer Airbus geht ein milliardenschwerer Auftrag für seinen Großraumflieger A380 verloren. Die Europäer kündigten nach eigenen Angaben selbst die Bestellung der japanischen Skymark Airlines, die ihre sechs georderten Maschinen Insidern zufolge nicht finanzieren kann.
Skymark war die einzige japanische Fluglinie, die die doppelstöckige A380 überhaupt geordert hatte. Der Flugzeugbauer muss nun Abnehmer für zwei fast fertige Exemplare des Passagierjets finden, wie ein Airbus-Sprecher sagte. Eigentlich sollten sie Ende des Jahres an die Japaner geliefert werden und wurden teils schon nach ihren Wünschen ausgestattet.
Skymark kann sich Deal wohl nicht leisten
"Die Stornierung ging von Airbus aus", betonte der Sprecher des Flugzeugbauers, nannte jedoch keine genauen Gründe für die Entscheidung. Skymark-Präsident Shinichi Nishikubo sprach von einer schwierigen Finanzlage der Fluggesellschaft. Sein Unternehmen habe bereits seit April mit Airbus darüber verhandelt, die Einführung der A380 in seinen Flugplan zu verschieben.
Als Gründe nannte er den harten Wettbewerb und die Schwäche der japanischen Währung. Airbus habe die Gesellschaft in den Gesprächen dazu gedrängt, sich mit einer anderen Fluglinie zusammenzuschließen, sagte Nishikubo. Diese Darstellung wies der Airbus-Sprecher zurück.
Skymark hatte die Flugzeuge im Jahr 2011 bestellt. Sie sollten 2014, 2016 und 2019 ausgeliefert werden. Die Bestellung hatte laut damaliger Preisliste einen Gesamtwert von 2,25 Milliarden US-Dollar (heute rund 1,7 Milliarden Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Laut Nishikubo haben die Japaner bereits 26,5 Milliarden Yen (194 Millionen Euro) an Airbus überwiesen. Das ist üblich, sobald die Produktion der bestellten Maschinen anläuft. Jetzt hofft Skymark, keine Stornogebühr bezahlen zu müssen. Der Flugzeugbauer verwies auf seine vertraglichen Rechte und Ansprüche, äußerte sich aber nicht genauer dazu.
Keine Neukunden für A380
Aufträge für den Riesenflieger sind für Airbus schwer zu bekommen. Das Unternehmen hat seit rund zwei Jahren keine Fluglinie mehr als Neukundin für die A380 gewonnen. Nach einer längeren Flaute gingen seit Herbst Bestellungen für 70 Maschinen des Typs ein. Davon nimmt 50 die arabische Fluglinie Emirates ab, die schon zuvor 90 A380 geordert hatte.
Die übrigen 20 bestellte ein Flugzeugfinanzierer. Bei der Flugzeugmesse Mitte Juli im britischen Farnborough gab es nicht eine einzige Bestellung für das Modell. Nach eigenen Angaben hat Airbus allerdings noch Bestellungen für 318 Maschinen des Typs im Auftragsbuch.
Mit Skymark verliert Airbus nun den bislang einzigen A380-Kunden aus Japan. Dennoch berge das Land für Airbus weiterhin Aufwärtspotenzial, sagte der Airbus-Sprecher. Angesichts der knappen Start- und Landezeiten an den dortigen Flughäfen spreche dort viel für möglichst große Flugzeuge. Airbus war in Japan erst im Herbst der Durchbruch gelungen, als Japan Airlines (JAL) 31 Exemplare des neuen Großraumjets A350 orderte. Bis dahin galt Japan als Bastion des amerikanischen Rivalen Boeing.