Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat vor den Folgen für die weitere Krisenpolitik in der Eurozone gewarnt, wenn die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) ihren Aufstieg fortsetzt. "Der zuletzt überraschend starke Zulauf deutscher Wähler für die AfD könnte die Rolle Deutschlands als Krisenmanager gefährden und die Politik im Währungsraum insgesamt schwieriger gestalten", heißt es in einer Studie der Bonitätsprüfer.
"Die konstruktive Rolle Deutschlands in der Euro-Schuldenkrise war zuletzt wichtig für das Vertrauen der Finanzmärkte in den Währungsraum", meinte S&P-Experte Moritz Krämer. Jedes Anzeichen einer Änderung der deutschen Haltung in der Krisenpolitik könnte das Vertrauen der Investoren in die internationalen Hilfen für angeschlagene Euroländer gefährden. Letztendlich könnte dies die Refinanzierung der Krisenstaaten an den Finanzmärkten teurer machen.
Die S&P-Experten befürchten, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Hintergrund des Erstarkens der AfD ihre Haltung verschärfen könnte, um enttäuschte Unionswähler aus dem AfD-Lager zurückzulocken. Bisher hatte die Regierungschefin in Deutschland viele Freiräume, weil eine größere Opposition zur Euro-Krisenpolitik fehlte.
Der Chefhaushälter der Unions-Bundestagsfraktion, Norbert Barthle, wies diesen Verdacht zurück. "Die Europapolitik der AfD ist von Grund auf falsch", sagte der CDU-Politiker der Online-Ausgabe des "Handelsblatts". "Deshalb gibt es für uns weder Grund noch Veranlassung, sich an diesem Irrweg zu orientieren."
- "Mitläufer-Effekt": AfD in Umfrage bundesweit bei zehn Prozent
AfD weiter im Aufwind
Umfragen zufolge liegt die AfD mittlerweile bei bundesweit zehn Prozent der Wählerstimmen. Die rechtskonservative Partei legte im Vergleich zur vergangenen Woche noch einmal um drei Prozentpunkte zu, wie aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders RTL hervorgeht.