Der neue Karstadt-Chef Stephan Fanderl fordert von den rund 17.000 Beschäftigten der Kaufhauskette mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und bringt einem Pressebericht zufolge leistungsorientierte Gehälter ins Gespräch. "Wir müssen Service dann anbieten, wenn unsere Kunden ihn nachfragen. Und wir werden über leistungsorientierte Gehaltsbestandteile nachdenken", zitierte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" aus einem Brief Fanderls an die Mitarbeiter.
Auch bei Preisen und im Sortiment kündigte er demnach Veränderungen an, um die Marken und Produktpaletten besser den Bedürfnissen der Stammkunden anzupassen.
Verschiedene Kaufhaustypen geplant
Den defizitären Filialen der Warenhauskette setzte Fanderl in seinem Schreiben, das laut "WAZ" das Datum 31. Oktober trägt, eine Frist. Bis Mitte 2015 solle die Wende bei den verlustbringenden Häusern geschafft sein. Der Karstadt-Chef setzt dem Bericht zufolge auf zwei "Betriebstypen": das "Kaufhaus des Lebens" für den Erlebniskauf und das "Kaufhaus der Stadt" für die Nahversorgung.
Karstadt und Co.
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Als Top-Standorte der ersten Kategorie nannte Fanderl demnach die Zeil in Frankfurt am Main, den Münchener Bahnhofplatz, Bremen und Gießen. Beispielhaft für das lokale Kaufhaus seien Bayreuth, Celle, Goslar und Hamburg-Wandsbek.
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Ver.di skeptisch
Arno Peukes, der für die Gewerkschaft Ver.di im Karstadt-Aufsichtsrat sitzt, äußerte sich "überrascht" über Fanderls Zeitplan. "Alle Häuser sollten eine Chance bekommen, sich am Markt zu behaupten", sagte er der Zeitung. "Wenn das ernst gemeint ist, müsste das neue Konzept für die Filialen in den nächsten Wochen umgesetzt werden, sonst wäre es keine echte Chance."