Mit einer großen Kampagne wollten die deutschen Unternehmen Flüchtlinge auch am Arbeitsmarkt integrieren. Nun gibt es ernüchternde Zahlen: Einem Bericht der "FAZ" zufolge haben die 30 Dax-Konzerne zusammen gerade mal 54 Flüchtlinge eingestellt.
Die Unternehmen, bei denen die "FAZ" nachgefragt hat, haben insgesamt rund 3,5 Millionen Beschäftigte. Von den 54 Flüchtlingen, die sie bis Anfang Juni angestellt hatten, entfielen allein 50 auf die Deutsche Post, zwei auf den Softwarekonzern SAP und zwei auf den Pharmahersteller Merck.
Rund 665.000 offene Stellen gab es im Juni in der deutschen Wirtschaft. Die Bundesagentur für Arbeit sieht vor allem zwei generelle Hürden für Flüchtlinge am deutschen Arbeitsmarkt: mangelhafte oder fehlende Deutschkenntnisse sowie fehlende (formale) Berufsqualifikationen.
Aktuell gibt es rund 131.000 arbeitslos gemeldete Flüchtlinge. Dreiviertel von ihnen verfügt über keine formale Berufsausbildung. Mindestens fünf Jahre dauere es, bis ein junger Migrant die nötigen Sprachkenntnisse erworben sowie eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, um als Fachkraft in der Wirtschaft eine Stelle zu finden - so die Rechnung der Arbeitsagentur.
Tausende Praktikumsplätze geschaffen
Immerhin: Eigenen Angaben zufolge haben die von der "FAZ" befragten Unternehmen insgesamt 2700 Praktikumsplätze für Flüchtlinge geschaffen, von denen gut 500 schon besetzt seien. Von den etwas mehr als 300 geschaffenen Ausbildungsplätzen ist dagegen bislang nur ein kleiner Teil besetzt.
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Zahlreiche deutsche Unternehmen, darunter auch Dax-Konzerne, hatten Anfang des Jahres die Initiative "Wir zusammen" gegründet. Damit soll, wie es in der Selbstbeschreibung heißt, der "Integrationsprozess aktiv unterstützt und gefördert" werden.