Dicke Luft am Frankfurter Flughafen: Lufthansa ist verärgert über den Deal zwischen Ryanair und Fraport. LH-Chef Carsten Spohr pocht darauf, dieselben Rabatte zu bekommen, die der Flughafenbetreiber der Billigairline gewähren will.
Ätsch, scheint sich Spohr zu denken und wirkt wie ein trotziges Kind: "So sehr können uns die Ryanair-Flugzeuge gar nicht ärgern, wie uns die sinkenden Gebühren helfen werden", frohlockt er. Auf die Frage, wie Fraport denn auf seine Ankündigung reagiert habe, sagte Spohr: "Die feiern noch mit Ryanair. Die haben für uns noch keine Zeit gehabt."
300 Millionen Ersparnis jedes Jahr
Lufthansa werde nicht mehr zahlen als Ryanair. So könnten 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden, rechnet Spohr vor. Er könne sich nicht vorstellen, dass das hessische Verkehrsministerium als Aufsicht unterschiedliche Gebühren genehmigen werde.
Es liegt im Interesse Fraports, weitere Kunden zu haben, um nicht allein abhängig vom Großkunden Lufthansa zu sein, der 60 Prozent der Passagiere in Frankfurt stellt. Die Traditionsairline steckt im Umbruch. Um konkurrenzfähig zu bleiben, setzt der Konzern mit Eurowings auf einen eigenen Billigflug-Anbieter.
Spohr droht mit weiterem Schritt
Die Low-Budget-Tochter könnte ebenfalls künftig von Frankfurt aus starten. "Wenn wir Eurowings nach Frankfurt bringen müssen, dann werden wir das tun", droht Spohr.
Spohr kündigte ebenfalls an, vor allem für Kurzstreckenflüge vermehrt gebrauchte Maschinen kaufen zu wollen, um Kosten zu reduzieren. Dank besserer Technik hätten Flugzeuge eine längere Lebenszeit und der Markt für Gebrauchtmaschinen sei derzeit gut, erläuterte der Lufthansa-Chef. "Dadurch können wir die Gesamtinvestitionen senken und über die nächsten Jahre stabilisieren. Und wir stellen sicher, dass nicht die gesamte Flotte zur gleichen Zeit die maximale Lebenszeit erreicht."
Kritik von den Grünen
Auch die Grünen-Landtagsfraktion kritisierte den Betreiber Fraport und Koalitionspartner CDU angesichts der neuen Zusammenarbeit mit Ryanair. Fraktionschef Mathias Wagner sprach in einer Mitteilung von einer 180-Grad-Wende in der Geschäftspolitik des Flughafenbetreibers. "Es ist das Eingeständnis, dass die Prognosen der Fraport zur Entwicklung und Marktpositionierung des Flughafens falsch waren (...) Gestern wollte Fraport der Porsche unter den Flughäfen sein, heute ist man mit einem Lada zufrieden", wurde Wagner zitiert.
Fraport habe stets argumentiert, die steigende Nachfrage nach Flugbewegungen habe die neue Landebahn notwendig gemacht. Nun feiere man sich dafür, dass man jemanden gefunden habe, der das neue Angebot nutzen wolle. Als Bewohner des vom Fluglärm stark belasteten Rhein-Main-Gebiets könne man nur den Kopf schütteln.
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CDU, SPD und FDP hätten den Flughafenausbau beschlossen, obwohl diese Entwicklungen vorhersehbar gewesen seien und Ausbaugegner darauf hingewiesen hätten, kritisierte Wagner.