Worauf Sie bei einem Privatdetektive achten sollten
MΓΆrder aufspΓΌren und verschwundene Verwandte finden? Privatdetektiven eilt der Ruf voraus, stΓ€ndig unterwegs zu sein und in einem Berufsalltag mit aufregenden Abenteuern zu leben.
Viele kennen Privatdetektive als schillernde Roman- und Fernsehfiguren wie Sherlock Holmes, Miss Marple oder Wilsberg. Aber auch Menschen mit weniger dramatischen Anliegen wenden sich an Ermittler. Auftraggeber sind Wirtschaftsunternehmen, RechtsanwΓ€lte, Notare und Privatleute.
Detektive spΓΌren Expartnern nach
Ein Klassiker unter den AuftrΓ€gen von Privatleuten an Detektive: Wie genau nimmt es der Ehepartner mit der Treue? "Mitunter geht es auch um Unterhaltszahlungen im Zuge einer Scheidung", berichtet Raoul Oliver Classen. Er ist PrΓ€sident des Bundesverbands Deutscher Detektive (BDD) in Buchholz. Manche Ex-Partner beauftragen etwa einen privaten Ermittler, um herauszufinden, ob der andere nicht doch mehr arbeitet und die wahren EinkommensverhΓ€ltnisse verschleiert.
Einen GroΓteil der Arbeit machen Wirtschaftsermittlungen aus.
Weitere Auftraggeber sind etwa Unternehmen oder Versicherungen. Ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer meldet sich fΓΌr Wochen krank. Sein Chef hat aber nach einem Tipp den konkreten Verdacht, dass sein Mitarbeiter die Zeit nutzt, um beim Bau seines Eigenheims mitzuhelfen. Ein Privatdetektiv forscht nach. Arbeitet der Mitarbeiter auf der Baustelle, statt krank im Bett zu liegen, sind die Rechercheergebnisse Beweismaterial. Der Chef kann damit eine KΓΌndigung gerichtsfest untermauern.
Rechte fΓΌr Privatdetektive: Einfach filmen geht nicht
Auch Detektive sind bei ihrer Arbeit an Recht und Gesetz gebunden. Den auf der Baustelle arbeitenden vermeintlich kranken Mitarbeiter filmen? "Das geht wegen des PersΓΆnlichkeitsrechtes grundsΓ€tzlich nicht", erklΓ€rt Classen. Ein Detektiv kann die Baustelle fotografieren, die Zielperson allenfalls von hinten. "Das klassische Beweisfoto gibt es nur im Film, es hΓ€tte in der RealitΓ€t vor Gericht wohl keinen Bestand", betont Classen.
Stattdessen schildert der Detektiv in einem mΓΆglichen Prozess als Zeuge minutiΓΆs seine Beobachtungen. SpitzelgerΓ€te wie Wanzen oder GPS-Sender sowie das Γffnen verschlossener TΓΌren sind tabu.
Worauf Sie bei einem Privatdetektiv achten sollten
Wer einen privaten Ermittler beauftragen mΓΆchte, sollte darauf achten, dass dieser sich schon beim ersten Kontakt verpflichtet, Recht und Gesetz einzuhalten. Das Problem: Der Beruf des Privatdetektivs ist nicht geschΓΌtzt. "Es gibt fΓΌr ihn keine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung", sagt Thomas Teschner von der IHK Saarland. Das bedeutet: Jeder kann sich Privatdetektiv nennen.
Gute Voraussetzungen fΓΌr die TΓ€tigkeit eines Detektivs bringt etwa mit, wer zuvor bei Notaren oder RechtsanwΓ€lten oder im Polizeidienst gearbeitet hat, erklΓ€rt Teschner. "Solche Leute kennen in aller Regel die geltenden Gesetze und Vorschriften." Bei einem persΓΆnlichen Treffen sollte der Ermittler erlΓ€utern, was er tun kann und wird, um zu Erkenntnissen zu kommen, sagt Andreas Heim. Er ist Leiter der GeschΓ€ftsstelle des Bunds Internationaler Detektive (BID) in Berlin.
Der Stundenlohn der Detektive unterscheidet sich
Die Privatermittler kΓΆnnen ihren Lohn eigenstΓ€ndig festlegen. Nach oben gibt es keine Grenzen. Zum einen gibt es ein Nord-SΓΌd-GefΓ€lle, zum anderen werden in GroΓstΓ€dten hΓΆhere Preise verlangt als auf dem Land. "Im Privatbereich kostet eine Stunde Detektivarbeit im Schnitt ab 50 Euro aufwΓ€rts, im gewerblichen Bereich ab 75 Euro aufwΓ€rts", erklΓ€rt Heim. In jedem Fall gilt: "Beim ErstgesprΓ€ch muss die Kostenstruktur offengelegt werden", so Classen.
- Nachrichtenagentur dpa