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Fußball: Was die "Super League" mit Geldgeber JP Morgan verbindet


Milliardendeal
Was die "Super League" mit Geldgeber JP Morgan verbindet

  • Christine Holthoff
Von Christine Holthoff

Aktualisiert am 19.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Aufsehenerregendes Dokument: Europäische Fußballklubs gründen einen Konkurrenz-Wettbewerb zur Champions League. (Quelle: Reuters)

Für die Uefa ist sie ein Horrorszenario, doch die Idee der "Super League" nimmt immer deutlichere Formen an. Das Geld dafür soll von JP Morgan kommen – was auf die Strippenzieher im Hintergrund deutet.

Garantierte Milliardeneinnahmen und das weitgehend ohne sportliche Qualifikation – dass hinter der "Super League" vor allem finanzielles Kalkül steckt, ist so offensichtlich wie die Abneigung der meisten Fans gegen die geplante paneuropäische Fußballmeisterschaft. Trotz aller Widerstände auch vom europäischen Dachverband Uefa soll der Wettbewerb aber nun wahr werden.

Möglich macht das auch die US-Bank JP Morgan, die allein für die Gründungsmitglieder der "Super League" 3,5 Milliarden Euro geben will. Dazu zählen etwa Real Madrid, FC Chelsea oder AC Mailand.

Was ist JP Morgan für ein Unternehmen? Welche Rolle spielt die Bank bereits im Sport? Und welche Verbindung gibt es zu den Initiatoren des neuen Wettbewerbs? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Was macht JP Morgan?

JP Morgan Chase ist eine Investmentbank mit Sitz in New York und gilt als einer der wichtigsten Akteure an den internationalen Finanzmärkten. Sie zählt neben der Bank of America, Citigroup und Wells Fargo zu den vier größten Finanzinstituten der USA.

JP Morgan Chase bildete sich im Jahr 2000, als JP Morgan mit der Chase Manhattan Bank fusionierte. Unter der Marke JP Morgan laufen etwa Investmentbanking und Vermögensverwaltung, während sich die Marke Chase unter anderem um Kredite für Privatpersonen kümmert.

In die Kritik geriet JP Morgan 2010 nach einem Bericht der "New York Times", wonach die Bank Griechenland jahrelang dabei geholfen haben soll, seine wachsende Staatsverschuldung zu verschleiern. 2016 musste JP Morgan eine Millionenstrafe zahlen, weil die Bank zum eigenen Vorteil Familienangehörige einflussreicher chinesischer Geschäftsleute eingestellt hatte.

Weltweit beschäftigt JP Morgan Chase unter der Führung von CEO Jamie Dimon mehr als eine Viertelmillion Mitarbeiter. Mit einem Umsatz von zuletzt rund 130 Milliarden US-Dollar stuft das Financial Stability Board JP Morgan Chase als eine von 30 systemrelevanten Banken ein.

Was sagt JP Morgan zum Sponsoring der "Super League"?

Bis auf eine Bestätigung, dass die Bank als Geldgeber fungiert, bisher wenig. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag lediglich: "Ich kann bestätigen, dass wir den Deal finanzieren." Details des aufsehenerregenden Geschäfts nannte er nicht.

Während der "anfänglichen Verpflichtungsperiode der Vereine" könnten Solidaritätsleistungen in Höhe von zehn Milliarden Euro ausgezahlt werden, hatten die Vereine mitgeteilt. Die Gründungsmitglieder sollen einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro erhalten, "der ausschließlich für die Entwicklung ihrer Infrastruktur und zur Abfederung der Auswirkungen der Covid-Pandemie vorgesehen ist".

Laut "Süddeutscher Zeitung" kalkulierten die "Super League"-Macher damit, dass die Klubs jedes Jahr Beträge von 100 bis 350 Millionen Euro erhalten. Für Real Madrid und den FC Barcelona solle noch eine Sonderzulage von je 30 Millionen Euro eingebaut werden.

Was verbindet die "Super League" und JP Morgan?

Dass JP Morgan die "Super League" finanziert, ist für Kenner des Fußballgeschäfts wenig überraschend. So gibt es eine Verbindung zwischen der Bank und dem Präsidenten von Real Madrid, Florentino Pérez, der zusammen mit Barcelonas Ex-Boss Josep Bartomeu als Antreiber der "Super League" gilt.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt, sei Pérez bestens mit dem spanischen Bau- und Immobilienboss Borja Prado vernetzt, dessen Sohn einst als Banker bei JP Morgan arbeitete. Schon beim Umbau des Bernabéu-Stadions in Madrid trat JP Morgan als Hauptfinanzierer auf.

Dem Prado-Imperium wird dabei eine Nähe zum erzkatholischen Opus Dei nachgesagt, einer Institution, die Kritiker als "heilige Mafia" beschreiben und die in so manchen Finanzskandal involviert gewesen sein soll.

Wo engagiert sich JP Morgan noch im Sport?

JP Morgan tritt nach eigenen Angaben seit mehr als 20 Jahren als Geldgeber im Profisport auf. So unterstützt die Bank Vereine beispielsweise dabei, ihren Kader zusammenzustellen oder Stadien zu bauen.

Für die Modernisierung des Estadio Santiago Bernabéu des spanischen Rekordmeisters Real Madrid gewährte JP Morgan 2019 etwa zusammen mit der Bank of America 575 Millionen Euro. Auch im Tennis zeigt sich die Bank seit Jahrzehnten engagiert. So sponsert sie etwa seit 1982 das Grand-Slam-Turnier US Open.

Verwendete Quellen
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