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Börse: Warum kurzfristige Aktiendeals oft keine Gewinne bringen


Eindeutige Antwort für Anleger
Kaufen, wenn der Kurs fällt, oder verkaufen, wenn er steigt?

Von t-online, llb

25.09.2025Lesedauer: 3 Min.
Geschäftsmann bejubelt seinen ErfolgVergrößern des Bildes
Aktienhändler feiert: Der Erfolg auf dem Bildschirm täuscht über Marktrisiken hinweg. (Quelle: martin-dm)
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Kaufen, wenn’s kracht? Oder kaufen, wenn’s steigt? Eine neue Analyse zeigt, warum diese Strategie Anleger kaum weiterbringt.

Wer in Aktien investiert, kennt das Auf und Ab: Mal schießen die Kurse innerhalb weniger Tage um zehn Prozent oder mehr nach oben, mal stürzen sie ebenso schnell ab – oft rund um die Veröffentlichung von Quartalszahlen. Dabei gilt: Gute Ergebnisse garantieren keineswegs steigende Kurse. Und selbst schwache Zahlen können die Kurse treiben, wenn der Ausblick überzeugt.

Doch was tun Anlegerinnen und Anleger, wenn Aktien in kurzer Zeit stark schwanken? Nach dem Absturz beherzt zugreifen? Oder bei den Überfliegern aufspringen, bevor der nächste Sprung kommt?

Der Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf vom Vermögensverwalter HQ Trust hat genau das untersucht – und liefert eine klare Antwort auf die Frage: "Buy the dip or buy the rip?" – also kaufen, wenn der Kurs fällt, oder sogar kaufen, wenn er steigt?

Ergebnisse: Hohe Ausschläge, aber kein Zusatzgewinn

Zwischen Anfang 2015 und September 2025 nahm Finanzexperte Pascal Kielkopf alle Aktien des US-Index S&P 500 unter die Lupe. Er untersuchte, wie sich die Kurse in den drei Monaten nach Wochen mit extremen Bewegungen entwickelten – also nach Anstiegen oder Abstürzen von mehr als zehn Prozent. Um allgemeine Markttrends auszublenden, berechnete er sogenannte beta-adjustierte Renditen: Sie zeigen an, wie die einzelne Aktie relativ zum Gesamtmarkt abgeschnitten hat.

Das Ergebnis ist ernüchternd:

  • Kein Vorteil für Käufer nach Kursrutsch: Aktien, die in einer Woche um mehr als zehn Prozent fielen, lagen drei Monate später im Schnitt nur 1,2 Prozent über dem S&P 500 – praktisch kein Mehrwert.
  • Gewinneraktien schneiden ebenfalls nicht besser ab: Werte mit einem Sprung nach oben hinkten im Median ein Vierteljahr später sogar leicht hinter dem Index her.

Mit anderen Worten: Weder das schnelle Zugreifen nach einem Einbruch noch das Aufspringen auf einen Höhenflug bringt statistisch einen Renditevorsprung gegenüber dem breiten Marktindex S&P 500. Anleger, die auf kurzfristige Gewinne spekulieren, laufen vor allem einem höheren Risiko fallender Kurse nach einem Höhenflug oder einer ausbleibenden Erholung nach einem Kursrutsch hinterher, ohne Aussicht auf überdurchschnittliche Erträge.

Kein Momentum-Effekt auf kurze Sicht

In der Finanztheorie gilt der Momentum-Effekt als bekanntes Phänomen: Aktien, die über Monate hinweg stark steigen, setzen ihren Trend oft fort. Doch diese Untersuchung zeigt, dass kurzfristige Extreme keine solche Dynamik auslösen.

Der Grund liegt im engen Zeitfenster der Analyse: Während klassische Momentum-Strategien Zeiträume von sechs bis zwölf Monaten betrachten, ging es hier um extreme Ausschläge innerhalb einer Woche und die anschließende Drei-Monats-Performance. In diesem kurzen Intervall bestimmen vor allem unternehmensspezifische Faktoren wie Quartalszahlen, überraschende Prognosen oder Sondermeldungen den Kurs – nicht langfristige Marktkräfte.

Das hat Folgen für Anleger: Ein klarer Auf- oder Abwärtstrend ist nach solchen Sprüngen nicht absehbar. Stattdessen bleibt meist eine erhöhte Unsicherheit, die sich in anhaltend hoher Volatilität zeigt – also starken Schwankungen in beide Richtungen –, ohne dass sich ein verlässlicher Trend etabliert.

Strategie für Anleger: Lieber breit und langfristig investieren

Für Anleger, die auf schnelle Gewinne hoffen, liefert die Studie eine klare Botschaft: Weder die Verlierer- noch die Gewinneraktien schlagen in den folgenden drei Monaten den Markt zuverlässig. Wer nach einem plötzlichen Absturz kauft oder einem steilen Anstieg hinterherläuft, holt sich vor allem mehr Risiko ins Depot, ohne Aussicht auf eine überdurchschnittliche Rendite.

Kielkopfs Rat lautet daher: Setzen Sie auf eine langfristig ausgerichtete, breit diversifizierte Anlagestrategie. Ein Portfolio aus vielen verschiedenen Aktien oder breit gestreuten Fonds reduziert das Risiko einzelner Ausreißer und erhöht die Chancen, vom allgemeinen Marktwachstum zu profitieren.

Verwendete Quellen
  • Chart of the Week: "Buy the dip or sell the rip", Family Office und Vermögensverwalter HQ Trust
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