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Altersarmut ist weiblich: Warum Frauen in Altersvorsorge investieren sollten


Altersarmut droht
Nicht zu investieren, kann jetzt gefährlich sein

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 09.03.2022Lesedauer: 4 Min.
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Eine Frau blickt auf einen Bildschirm (Symbolbild): Gerade für Frauen ist es wichtig, möglichst früh mit dem Investieren für den Lebensabend anzufangen.Vergrößern des Bildes
Gerade für Frauen ist es wichtig, möglichst früh mit dem Investieren für den Lebensabend anzufangen (Symbolbild). (Quelle: iStockphoto/getty-images-bilder)

Altersarmut ist weiblich – und wenn wir nicht endlich die Kurve bekommen und unser Geld investieren, bleibt das auch so. Ein Appell für eine höhere Aktienquote anlässlich des Weltfrauentags.

Frauen verdienen weniger, bauen weniger Vermögen auf und sorgen weniger für das Alter vor. Themen, die in diesen Tagen wieder verstärkt diskutiert werden – wie in jedem Jahr zum Weltfrauentag am 8. März. Getan hat sich bisher leider wenig.

Es gibt immer noch eine deutliche Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, den Gender-Pay-Gap. Zwar wird die Lücke ganz langsam kleiner, sie liegt aber noch immer bei satten 18 Prozent (mehr zur Berechnung hier). Und das hat Folgen: Wer weniger verdient, zahlt weniger in die Rentenkasse ein und investiert auch weniger in private Altersvorsorge.

Frauen haben es nötig zu investieren

Dabei müssten vor allem Frauen dringend Vermögen für ihren Ruhestand aufbauen: Sie bekommen im Schnitt nur eine gesetzliche Rente in Höhe von 792 Euro.

Auf den Konten ihrer Männer landet mit durchschnittlich 1.266 Euro viel mehr. Ein sehr deutlicher Gender-Pension-Gap, wie es Neudeutsch heißt. Natürlich werden auch Männer angesichts solcher Zahlen ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können; Frauen aber droht Altersarmut.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Jede zweite Frau sorgt nicht für das Alter vor

Gerade für Frauen wäre es deshalb extrem wichtig, möglichst früh mit dem Sparen oder besser mit dem Investieren für den Lebensabend anzufangen. Doch noch immer sorgen 56 Prozent der Bundesbürgerinnen nicht privat für das Alter vor, wie eine Studie von Weltsparen zeigt.

Ein Argument ist oft, dass sie kein Geld dazu hätten. Jede Fünfte, die nicht vorsorgt, ist aber auch überzeugt, dass die gesetzliche Rente im Alter zum Leben ausreichen wird. Das tut sie aber in den seltensten Fällen! Und ein wenig Geld sollte fast jede aufbringen können, wenn man über ungenutzte Abos, überdimensionierte Handyverträge und Ähnliches nachdenkt.

Jeder Anfang ist besser, als nichts zu tun

Aber was tun mit dem wenigen Geld? Lohnt sich das überhaupt, mit kleinen Beträgen vorzusorgen? Ja! Jeder Anfang ist besser, als nichts zu tun. Wer nur kleine Summen aufbringen kann, sollte auf Aktien nicht verzichten. Sie sind langfristig die renditestärkste Anlageklasse überhaupt. So wird auch aus geringen Summen ein kleines Vermögen.

Breit gestreute Aktienanlagen bringen durchschnittlich sechs bis acht Prozent Rendite. Es gibt natürlich gute und schlechte Börsenjahre. Nach Crashs dauert es in der Regel einige Jahre, bis sich die Kurse erholt haben. Aber langfristig, also auf Sicht von zehn und mehr Jahren, stimmt die Kursentwicklung.

Viele lassen sich die guten Aktienrenditen entgehen

Leider meiden viele Deutsche diese Anlageklasse. Aktien gelten noch immer als hochriskant. Auch in Zeiten von Null- und Niedrigzinsen liegen Unsummen auf Anlagekonten, und es wird jährlich mehr. Die guten Renditen von breit gestreuten Aktieninvestments lassen sich viele entgehen. Dabei ist es am gefährlichsten, nicht zu investieren – vor allem mit Blick auf die Altersvorsorge.

Mit einer breiten Risikostreuung, am besten über Fonds und ETFs, und einem langen Anlagehorizont sinkt das Risiko. Die Chancen aber steigen. Auf dem Sparbuch ist es umgekehrt: Lesen Sie hier, warum Ihr Geld dort in Gefahr ist.

Frauen investieren seltener in Aktien als Männer

Trotzdem ist nur rund jeder sechste Deutsche ab 14 Jahren Aktionär. Während knapp jeder vierte Mann in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierten ETFs anlegt, tut das nur jede achte Frau. Das geht aus Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DA) hervor.

Der niedrige Frauenanteil zieht sich wie ein roter Faden durch alle Altersklassen – egal ob Jung oder Alt. Sogar bei den Befragten mit guter Ausbildung und überdurchschnittlichem Einkommen gibt es deutlich weniger Anlegerinnen als Anleger. Dabei wäre es gerade für Frauen so wichtig, die Chancen dieser Geldanlage zu nutzen. Aber das tun noch immer zu wenige.

Frauen verlassen sich noch zu oft auf ihren Partner

Doch warum meiden so viele Frauen die Börse? Dazu gibt es unzählige Studien. Viele verlassen sich bei der Geldanlage noch immer auf ihren Partner. Lesen Sie hier, warum ein Mann keine Altersvorsorge ist.

Oft ist neben fehlendem Finanzwissen aber eben auch der fehlende finanzielle Spielraum ein Argument. Dabei könnten sie schon mit ganz kleinen Summen loslegen.

Es braucht nicht Tausende Euro, um in Aktien zu investieren. Fonds- und ETF-Sparpläne können bei den meisten Banken und Onlinebrokern schon mit monatlichen Sparraten von 25 oder 50 Euro abgeschlossen werden. Bei einigen Anbietern ist das mit noch kleineren Summen möglich. Die Renditen können sich sehen lassen.

Schritt für Schritt zum Vermögen

Wie schnell und vor allem wie kräftig das Vermögen wächst, zeigen die Zahlen des Fondsverbands BVI eindrucksvoll. Wer zehn Jahre lang Monat für Monat 100 Euro in einen global investierenden Aktienfonds angelegt hat, kann sich über einen Depotwert von 19.662 Euro freuen. Die durchschnittliche jährliche Rendite liegt bei 9,5 Prozent.

Wer 20 Jahre lang gespart hat, also insgesamt 24.000 Euro angelegt hat, erzielte zwar mit 7,8 Prozent eine etwas geringere jährliche Rendite, verfügt aber über ein Fondsvermögen von 55.920 Euro. Das sind Durchschnittswerte, es gibt bessere und schlechtere Fonds. Lesen Sie hier, wie ein solcher Sparplan funktioniert.

Mit einem Aktien-Sparplan bleiben Sie maximal flexibel

Für den Vermögensaufbau via Sparplan spricht auch, dass Anlegerinnen maximal flexibel bleiben. Die Raten können sie jederzeit nach oben oder zur Not nach unten anpassen. Auch Pausen sind möglich. Eine feste Laufzeit hat ein solcher Fonds- oder ETF-Sparplan auch nicht. Sie können auch jederzeit Anteile verkaufen. Zudem sind die Kosten gering, vor allem verglichen mit klassischen Altersvorsorgeprodukten, die oft im Versicherungsmantel daherkommen.

Bei all den deprimierenden Zahlen, die Sie zum Weltfrauentag wieder lesen werden: Lassen Sie sich davon nicht runterziehen, sondern lieber motivieren. Tun Sie etwas gegen die drohende Rentenlücke und freuen Sie sich, wenn der Sparplan Jahr für Jahr wächst.

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