Angesichts der Forderung, die Arbeitgeber an den steigenden Krankenkassenbeiträgen zu beteiligen, hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) die Lohnfortzahlung für Arbeitnehmer im Krankheitsfall durch die Arbeitgeber infrage gestellt.
"Wenn die Politik die paritätische Finanzierung wieder einführen und den Arbeitgeberbeitrag erhöhen will, müssten wir auch über die paritätische Finanzierung der Lohnfortzahlung reden", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. Es werde "immer außer Acht gelassen, dass die Arbeitgeber die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für die ersten sechs Wochen ganz allein übernehmen".
Dreyer plant Bundesratsinitiative
"Hier geht es um 51 Milliarden Euro pro Jahr - das ist ein Vielfaches von dem, was die Arbeitnehmer insgesamt für Zusatzbeiträge in der Krankenversicherung aufbringen müssen", so Schweitzer weiter. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte für Januar eine Bundesratsinitiative zur paritätischen Finanzierung der Krankenkassenbeiträge durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber angekündigt.
Der gesetzlich festgelegte Kassenbeitrag liegt bei 14,6 Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens, wovon beide Seiten - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - je die Hälfte zahlen. Da der Anteil der Arbeitgeber aber eingefroren ist, müssen die Versicherten den zusätzlichen Mehrbedarf der Kassen allein tragen. Dafür erheben die Kassen einen Zusatzbeitrag, dessen Höhe sie selbst festlegen können. Zuletzt kündigten mehrere Kassen an, den Beitrag ab Januar teils deutlich anzuheben.