Häufiger Diät-Irrglaube Warum Süßstoffe nicht beim Abnehmen helfen

Cola light, zuckerfreier Joghurt, Bonbons ohne Zucker: Viele greifen zu Süßstoffen, um Kalorien zu sparen. Doch beim Abnehmen helfen sie kaum – im Gegenteil.
Süßstoffe schmecken wie Zucker, sind aber kalorienarm. Deshalb gelten sie als beliebte Zuckerersatzstoffe für alle, die ihr Gewicht kontrollieren möchten. Doch die erhoffte Wirkung bleibt oft aus. Studien zeigen: Wer regelmäßig zu künstlicher Süße greift, nimmt dadurch nicht automatisch ab und in manchen Fällen sogar zu.
Zur Erklärung
Süßstoffe sind chemisch hergestellte oder natürlich gewonnene Substanzen, die stark süß schmecken, aber kaum oder keine Kalorien enthalten. Sie ersetzen Zucker in Lebensmitteln und Getränken, ohne den Blutzuckerspiegel so stark zu beeinflussen wie regulärer Zucker.
Was Studien wirklich zeigen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät in einer Leitlinie zur gesunden Ernährung ausdrücklich vom regelmäßigen Konsum von Süßstoffen ab – insbesondere zum Abnehmen. Ein Grund: In Studien zeigte sich bei der Verwendung von Süßstoffen lediglich eine minimale Gewichtsabnahme, etwa ein bis zwei Kilogramm pro Jahr. Angesichts der eingesparten Kalorien müsste der Effekt eigentlich deutlich größer sein.
Eine eindeutige Erklärung dafür gibt es bislang nicht. Eine Theorie: Süßstoffe verändern das Mikrobiom, also die Bakterienzusammensetzung im Darm – mit unklaren Folgen für den Stoffwechsel.
Warum Süßstoffe das Gegenteil bewirken können
Ein weiteres Problem: Der süße Geschmack ohne Kalorien bringt den Körper aus dem Gleichgewicht. Das Gehirn erwartet nach dem süßen Reiz Energie. Bleibt sie aus, kann Heißhunger folgen.
Wer regelmäßig Light-Produkte konsumiert, riskiert also, später unbewusst mehr zu essen – meist nicht die gesündesten Optionen. Zusätzlich gewöhnt sich der Geschmackssinn an extreme Süße. Natürlich süße Lebensmittel wie Obst erscheinen dann weniger attraktiv.
- Zuckerarmes Obst: Diese Sorten sollten Sie mehr essen
Neben der fehlenden Wirkung stehen Süßstoffe auch gesundheitlich in der Kritik. Beobachtungsstudien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. Doch laut Experten sind diese Daten fehleranfällig: Nicht Süßstoffe verursachen womöglich Krankheiten, sondern Menschen mit ohnehin ungesundem Lebensstil greifen häufiger zu ihnen.
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Was stattdessen bei der Gewichtsabnahme hilft
Statt auf künstliche Süße zu setzen, empfehlen Ernährungsexperten: Lieber den Zuckerkonsum bewusst reduzieren und die Geschmacksschwelle nach und nach senken. Wer weniger Süßes isst und trinkt, empfindet irgendwann auch weniger süße Speisen als angenehm.
Besser als künstliche Alternativen sind:
- Wasser, ungesüßter Tee oder mit Früchten aromatisiertes Wasser statt zuckerfreien Limonaden
- Obst statt Süßigkeiten
- Vollwertige, sättigende Mahlzeiten mit Ballaststoffen und Eiweiß statt Light-Produkten
Fazit
Süßstoffe sparen Kalorien, bringen aber selten den gewünschten Erfolg. Sie können den Appetit anregen, das Mikrobiom beeinflussen und die Gewohnheit zu Süßem verstärken. Der nachhaltigere Weg ist: den Zuckerkonsum insgesamt reduzieren und damit auch die Lust auf Süßes. Denn wer weniger braucht, muss später nichts ersetzen.
- aerzteblatt.de: "WHO rät von zuckerfreien Süßstoffen zur Gewichtskontrolle ab"
- who.int: "Health effects of the use of non-sugar sweeteners: a systematic review and meta-Analysis" (Englisch)
- nhs.uk: "The truth about sweeteners" (Englisch)
- foodwatch.org: "Helfen Süßstoffe beim Abnehmen?"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
