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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fitness im Alter 14 Schritte mehr machen den Unterschied

Wer im Alter regelmäßig spazieren geht, tut seiner Gesundheit etwas Gutes. Wie schnell man geht, kann dabei entscheidend sein.
Schon kleine Veränderungen im Schritttempo machen einen großen Unterschied – vor allem für ältere, gebrechliche Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Chicago. Die Forscher begleiteten über vier Monate hinweg 102 ältere Menschen (Durchschnittsalter: 79 Jahre) aus verschiedenen Seniorenwohnanlagen im Raum Chicago. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer galten als "gebrechlich" oder "vorgebrechlich" – also körperlich bereits eingeschränkt.
Zwei Gruppen wurden gebildet: Eine sollte gemütlich spazieren, die andere "so schnell wie sicher möglich" gehen. Beide Gruppen absolvierten das gleiche Bewegungsprogramm: drei Einheiten pro Woche, jeweils 45 Minuten, davon 30 Minuten Gehen.
Gemütlich gegen schnell
Das Ergebnis: Wer beim Gehen seine Schrittgeschwindigkeit um mindestens 14 Schritte pro Minute steigerte, hatte deutlich bessere Chancen, wieder fitter zu werden. 65 Prozent der "Schnellgeher" verbesserten sich im sogenannten 6-Minuten-Gehtest, der körperliche Leistungsfähigkeit misst. Bei den gemütlich Gehenden waren es nur 39 Prozent.
Das ist der 6-Minuten-Gehtest
Der 6-Minuten-Gehtest (6MGT) misst, wie weit eine Person in sechs Minuten gehen kann – in normalem Tempo, ohne zu rennen. Der Test wird oft in der Geriatrie, Kardiologie oder Rehabilitation eingesetzt, um die körperliche Leistungsfähigkeit und Ausdauer im Alltag zu beurteilen. Er zeigt, wie gut Herz, Lunge, Muskeln und Kreislauf zusammenarbeiten.
Die Studienautoren weisen darauf hin: Nicht die Gruppenzugehörigkeit allein war entscheidend – sondern die tatsächliche Steigerung der Schrittgeschwindigkeit. Wer schneller wurde, profitierte. Wer langsam blieb, nicht – egal in welcher Gruppe.
Plädoyer für Einsatz von Schrittzählern
Dabei spielt auch eine Rolle, dass sich die Schrittgeschwindigkeit besser messen lässt als der Puls, dessen Messung oft als Kriterium der Belastbarkeit herangezogen wird. Denn: Viele ältere Menschen nehmen Medikamente wie Betablocker, die den Herzschlag beeinflussen. Pulsuhren liefern dann keine verlässlichen Daten. Auch das eigene Empfinden ("Wie anstrengend war es?") ist oft ungenau. Ein einfacher Schrittzähler liefert dagegen klare Werte.
Für Menschen, die bereits gesundheitlich eingeschränkt sind, können solche kleinen Veränderungen entscheidend sein. Ob man noch selbstständig einkaufen, Treppen steigen oder spazieren gehen kann, hängt direkt mit der Gehfähigkeit zusammen.
- PLOS: "Walking cadence as a measure of activity intensity and impact on functional capacity for prefrail and frail older adults" (englisch)
- Studyfinds: "Walking 14 More Steps Per Minute Can Fight Off Frailty Effects For Seniors" (englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.