Körperfunktionen überwacht Schon nach vier Stunden schadet Fett dem Herzen und dem Hirn

Fett ist ein Geschmacksträger, doch im Körper kann es sich fatal auswirken. Das zeigt sich schon kurz nach der Nahrungsaufnahme, berichten britische Forscher.
Schon wenige Stunden nach einer sehr fettreichen Mahlzeit lässt sich messen, dass Blutgefäße schlechter arbeiten – nicht nur im Körper, sondern auch im Gehirn. Das zeigt eine neue Untersuchung der Universität South Wales. Besonders ältere Teilnehmer waren betroffen.
So lief die Studie ab
An der Studie nahmen 41 gesunde Männer teil: 20 waren zwischen 18 und 35 Jahren alt, 21 zwischen 60 und 80 Jahren. Niemand rauchte, alle waren körperlich fit und frei von Herz- oder Hirngefäßerkrankungen.
Jeder bekam eine sehr fettreiche "Testmahlzeit": 350 Milliliter Schlagsahne, Schokoladensirup, Zucker und Milchpulver – zusammen 130 Gramm Fett (meist gesättigte Fettsäuren) und 1.362 Kilokalorien. Der Fettgehalt entspricht in etwa einem großen Fast-Food-Menü.
Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass Fett höchstens 30 Prozent der täglichen Energie ausmachen soll. Das sind etwa 65–70 Gramm pro Tag – davon höchstens 20 Gramm gesättigte Fettsäuren. Die Testmahlzeit der Studie enthielt also fast doppelt so viel wie empfohlen.
Das sind gesättigte Fettsäuren
Diese Fettart steckt vor allem in tierischen Produkten wie Butter, Sahne, Käse, fettem Fleisch und Wurst, aber auch in Kokos- und Palmöl. Die DGE empfiehlt, gesättigte Fettsäuren auf maximal 20 Gramm pro Tag zu begrenzen. Ein hoher Konsum kann das (schlechte) LDL-Cholesterin im Blut steigern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Vor dem Essen und vier Stunden später – wenn die Blutfettwerte am höchsten sind – maßen die Forscher folgende Faktoren:
- Blutwerte wie Triglyceride, Blutzucker und Insulin
- Gefäßfunktion im Körper, also wie gut sich eine Arterie im Arm bei stärkerem Blutfluss weitet
- Blutversorgung des Gehirns, zum Beispiel, ob die Gefäße im Kopf flexibel genug bleiben, um Druckschwankungen abzufedern
Veränderungen zeigten sich schon nach vier Stunden
Die Ergebnisse nach vier Stunden:
- Die Blutfettwerte verdoppelten sich in beiden Gruppen.
- Die Arterien im Körper weiteten sich nach dem Essen weniger gut – ein Zeichen für nachlassende Elastizität.
- Im Gehirn stieg der sogenannte Pulsatilitätsindex (PI), was auf steifere Hirngefäße hinweist. Zur Erklärung: Der PI-Index zeigt, wie steif ein Blutgefäß ist. Je höher der Wert, desto weniger elastisch ist das Gefäß.
- Die Fähigkeit des Gehirns, den Blutfluss stabil zu halten, verschlechterte sich – bei älteren Teilnehmern stärker als bei jüngeren.
Besonders auffällig: Je höher bei den älteren Männern der Anstieg der Blutfette war, desto schlechter regulierte das Gehirn anschließend den Blutfluss. Schon vor der Mahlzeit hatten sie geringere Durchblutung und steifere Gefäße als die jüngeren Männer, was sich durch die Mahlzeit verschlechterte.
Die Erklärung der Forscher
Nach einer fettreichen Mahlzeit entstehen im Körper mehr aggressive Sauerstoffverbindungen ("freie Radikale"). Diese blockieren einen wichtigen Botenstoff (Stickstoffmonoxid), der die Blutgefäße entspannt. Die Folge: Die Gefäße werden steifer, das Blut kann nicht mehr so frei fließen.
Riskant vor allem für Ältere
Weil ältere Menschen oft schon vorbelastet sind, etwa durch etwas höhere Blutzucker- oder Blutfettwerte, reagieren ihre Gefäße empfindlicher. Das kann langfristig das Risiko für Schlaganfall oder Demenz erhöhen.
Alle Teilnehmer waren sportlich aktiv. Die Forscher vermuten, dass die Effekte bei weniger fitten oder kranken Menschen sogar stärker ausfallen könnten.
Die Empfehlung der Forscher
Vor allem ältere Menschen sollten seltener gesättigte Fette essen, wie zum Beispiel in Sahne, fettem Fleisch oder stark verarbeiteten Lebensmitteln. Besser sind ungesättigte Fette aus Nüssen, Fisch oder Olivenöl.
- sciencedirect.com: "Post-prandial hyperlipidaemia impairs systemic vascular function and dynamic cerebral autoregulation in young and old male adults" (Englisch)
- studyfinds.org: "What One High-Fat Meal Does To A Healthy Brain In Just 4 Hours" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.