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Diabetes vermeiden: Blutzuckerspiegel ist wichtiger als Gewichtsreduktion


Jeder Fünfte gefährdet
Diabetes verhindern: Experten empfehlen neue Maßnahme


Aktualisiert am 07.10.2025Lesedauer: 2 Min.
Blutzucker messen: Die Vorstufe des Typ-2-Diabetes zeigt sich bereits in kritisch erhöhten Blutzuckerwerten.Vergrößern des Bildes
Blutzucker messen: Die Vorstufe des Typ-2-Diabetes zeigt sich bereits in kritisch erhöhten Blutzuckerwerten. (Quelle: hsyncoban/getty-images-bilder)
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Wer an Prädiabetes leidet, hört meist denselben Rat: abnehmen. Doch auch Menschen, die ihr Gewicht halten, können ihr Diabetesrisiko mit einer anderen Maßnahme deutlich senken.

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts hat etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland einen Prädiabetes, die Vorstufe des Typ-2-Diabetes. Die Blutzuckerwerte sind dabei bereits erhöht. Bleibt diese Stoffwechselstörung unbehandelt, entwickelt sich daraus häufig ein echter Diabetes. Der wiederum kann schwerwiegende Folgen haben: von Nervenschäden über Herz-Kreislauf-Leiden bis hin zu Nierenversagen oder Erblindung. Daher ist es wichtig, spätestens im Stadium des Prädiabetes gezielt dagegenzuwirken.

Bislang galt die Gewichtsreduktion als wichtigster Hebel in der Diabetes-Vorbeugung. Eine neue Analyse des Universitätsklinikums Tübingen und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) zeigt nun: Entscheidender als die Gewichtsreduktion ist es, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" veröffentlicht.

Gut zu wissen

Auch bei einem Prädiabetes sind die erhöhten Blutzuckerwerte bereits schädlich für die Gesundheit. Werden sie erst spät erkannt oder nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für viele Komplikationen an unterschiedlichen Organen.

Nicht alle Menschen verlieren Gewicht durch Lebensstilveränderung

Für die Studie werteten die Forscherinnen und Forscher Daten von mehr als 1.100 Teilnehmenden der sogenannten Prediabetes Lifestyle Intervention Study (PLIS) aus. Alle Probanden hatten ein erhöhtes Diabetesrisiko und wurden einer der drei Gruppen zugeteilt: einer konventionellen Lebensstilintervention, einer intensiven Lebensstilintervention oder einer Kontrollgruppe.

Beide Lebensstilinterventionen zielen unter anderem darauf ab, das Körpergewicht mit gesünderer Ernährung und mehr Bewegung zu senken. 234 Personen verloren trotz der zwölfmonatigen Veränderungen des Lebensstils kein Gewicht oder nahmen sogar leicht zu – und wurden für die aktuelle Studie weiter untersucht. Bei ihnen wurde analysiert, ob sich durch die Lebensstilinterventionen dennoch der Zuckerstoffwechsel normalisiert hat oder nicht.

Fettverteilung spielt entscheidende Rolle

Das Ergebnis: Etwa 22 Prozent der Probanden erreichten trotz gleichbleibenden Gewichts normale Blutzuckerwerte. Ihr Risiko, in den folgenden neun Jahren an Typ-2-Diabetes zu erkranken, sank um ganze 71 Prozent – fast genauso stark wie bei jenen, die durch Gewichtsverlust erfolgreich waren.

Aber warum hilft ein gesunder Lebensstil auch ohne Abnahme? Die Analyse zeigt: Entscheidend ist, wo das Fett im Körper gespeichert wird. Menschen, die normale Zuckerwerte erreichten, hatten weniger gefährliches Bauchfett (viszerales Fett), dafür mehr Fett unter der Haut (subkutanes Fett). Diese Verteilung wirkt sich günstig auf die Insulinempfindlichkeit aus. Bei ihnen ist das Fett also nicht weniger geworden, es hat sich aber zugunsten des harmloseren Fetts verschoben.

Warum ist Bauchfett gefährlich?

Viszerales Fett gilt als besonders riskant, weil es Entzündungsstoffe freisetzt und die Wirkung des Hormons Insulin stört. So entsteht eine Insulinresistenz, die langfristig zu Typ-2-Diabetes führt. Subkutanes Fett hingegen beeinflusst den Stoffwechsel deutlich weniger. Mehr Informationen zu den Nachteilen von Bauchfett finden Sie hier.

Blutzuckerkontrolle als fester Bestandteil der Diabetes-Prävention

Andreas Birkenfeld, Studienleiter und Direktor des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) der Helmholtz-Gemeinschaft München an der Universität Tübingen erklärt in einer Pressemitteilung: "Die Wiederherstellung eines normalen Nüchternblutzuckerspiegels ist das wichtigste Ziel bei der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes und nicht unbedingt die Zahl auf der Waage".

Allerdings weist er darauf hin, dass Abnehmen weiterhin hilfreich sei und sowohl dafür als auch für die Normalisierung des Blutzuckerspiegels mehr Bewegung und eine ausgewogene Ernährung essenziell seien.

Mitautor Reiner Jumpertz-von Schwartzenberg ergänzt: "Leitlinien zur Prävention und Therapie des Typ-2-Diabetes sollten künftig nicht nur das Gewicht, sondern vor allem auch die Blutzuckereinstellung und das Fettverteilungsmuster berücksichtigen."

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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