Neue Studie Vorsicht bei Vitamin D: Diese Form kann sogar schaden

Nicht jedes Nahrungsergänzungsmittel hält, was es verspricht. Neue Forschung zeigt: Ein bestimmtes Vitamin D kann den Körper sogar aus dem Gleichgewicht bringen.
Vitamin D ist essenziell für gesunde Knochen und ein funktionierendes Immunsystem. Doch für die Bildung des Vitamins sind Menschen vor allem auf das Sonnenlicht angewiesen. Gerade im Herbst und Winter, wenn die Sonne tief steht und nur selten scheint, gelingt es nicht allen Menschen, ihren Bedarf ausreichend zu decken. Daher sind Vitamin-D-Präparate insbesondere in den dunklen Jahreszeiten ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel.
Doch nicht jede Form von Vitamin D hilft dabei, den Vitaminspiegel in einem gesunden Bereich zu halten. Vitamin D2 kann sogar das Gegenteil bewirken. Das zeigt eine aktuelle Auswertung mehrerer Studien durch britische Forscher. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Nutrition Reviews" veröffentlicht.
Wie unterscheiden sich Vitamin D2 und Vitamin D3?
Vitamin-D-Präparate enthalten entweder Vitamin D2 (Ergocalciferol) oder Vitamin D3 (Cholecalciferol). Die beiden Formen von Vitamin D unterscheiden sich in ihrer Herkunft, Wirkung und Verwertbarkeit deutlich.
- Mögliche Anzeichen: Vitamin-D-Mangel – was sind die Symptome?
Vitamin D3 ist die Form, die der menschliche Körper selbst bildet – und zwar dann, wenn Sonnenlicht auf die Haut trifft. Dort entsteht es aus einer Vorstufe in der oberen Hautschicht mithilfe von UVB-Strahlen. Auch einige tierische Lebensmittel enthalten Vitamin D3, etwa fettreicher Fisch, Leber oder Eigelb. Diese Form kann der Organismus besonders gut verwerten.
Vitamin D2 dagegen stammt meist aus pflanzlichen Quellen wie Pilzen. Lange Zeit hielt man D2 und D3 für gleichwertig. Inzwischen weiß man aber: Der Körper baut Vitamin D2 schneller ab und kann es nicht so effizient nutzen wie Vitamin D3.
Wie viel Vitamin D sollte man einnehmen?
Der Körper kann Vitamin D3 bei Sonneneinstrahlung selbst bilden – etwa 15 Minuten pro Tag im Freien reichen im Sommer meist aus. In den Wintermonaten sinkt die Eigenproduktion deutlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt bei unzureichender Sonnenexposition täglich 20 Mikrogramm (800 I.E.) Vitamin D. Die Nahrungsergänzung sollte gezielt und nicht in hoher Dosis erfolgen. Die Einnahme hoch dosierter Vitamin-D-Präparate sollte nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Denn hoch dosierte Vitamin-D-Präparate bergen Risiken.
Vitamin D2 senkt den Vitamin-D3-Spiegel
Für die aktuelle Studie haben Forscher der Universität Surrey 20 Studien aus dem Zeitraum von 1975 bis 2023 analysiert. Dabei fanden sie heraus: Bei Probanden, die Vitamin D2 als Nahrungsergänzung einnahmen, sank der Spiegel an Vitamin D3 – also gerade jenes Stoffs, den der Körper braucht. Grund dafür könnte ein Schutzmechanismus im Körper sein, der den Vitamin-D3-Spiegel senkt, sobald viel Vitamin D2 vorhanden ist, vermuten die Wissenschaftler. Denn: Zu viel Vitamin D kann dem Körper auch schaden. Allerdings bedürfe es weiterer Forschung zu dem Mechanismus.
Studienautorin Emily Brown erklärt: "Wir haben aber festgestellt, dass Vitamin-D2-Supplemente den Vitamin-D3-Spiegel senken können – ein bisher unbekannter Effekt der Einnahme dieser Präparate. Diese Studie legt nahe, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D3 für die meisten Menschen wahrscheinlich vorteilhafter sind als Vitamin D2."
- academic.oup.com: "Effect of Vitamin D2 Supplementation on 25-Hydroxyvitamin D3 Status: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials". (Stand: September 2025; Englisch)
- bfr.de: "Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D – sinnvoll oder überflüssig?". (Stand: Oktober 2023)
- rki.de: "Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D". (Stand: März 2025)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.